Via Campesina Tag 2023

17.4.‘23 FAHRRAD-DEMO

16:00 BREMEN HBf

weltweiter La Via Campesina Tag

Der 17. April ist der internationale Tag kleinbäuerlicher Kämpfe. Er wird jährlich von La Via Campesina begangen. Erinnert wird damit an das Massaker der brasilianischen Staatsgewalt 1996 in Eldorado do Carajás. Kriminalisierung, Unterdrückung und Repression gegen Kleinbäuer*innen, Arbeiter*innen und indigene Gemeinschaften bestehen fort. Es geht darum, diese sichtbar zu machen.

Beiträge zum La Via Campesina Tag in Bremen 2023

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Veranstaltungs-Reihe: Widerstand und praktische Utopie gegen die agrar-industrielle Landwirtschaft

Jetzt mit den Veranstaltungen im April 2023 und der ersten im Mai – Infos zu den Veranstaltungen im Februar und März findest du weiter unten

Nein zu den Falschen Lösungen des Grünen Kapitalismus

Wir freuen uns, dich / euch zur Veranstaltungsreihe um den La Via Campesina Tag am 17.4. einladen zu können. Es geht uns darum, sich der heutigen Zerstörungen bewusster zu werden. Vor allem wollen wir Widerstand und praktische Alternativen sichtbarer machen. Besonders freuen würden wir uns, damit hier in Bremen Prozesse von Selbstorganisation anzustoßen.

Die letzten beiden Veranstaltungen finden am 25.5. und 4.6. statt (siehe unten).

veranstaltet von Maiskolben Gen-AG, Umsonstladen Bremen und Rosa-Luxemburg-Initiative

VERANSTALTUNG IM Juni 2023

So 4.6.2023 12:00

Radtour zum Hof von Inga Dieterich und Jochen Voigt, Syke-Gessel

Start: Umsonstladen, Gastfeldstr. 104, 28201 Bremen

Jochen Voigt wünscht sich aktuell weiteren Austausch mit uns Städter*innen. Das möchte er in die Weiterentwicklung ihres Hofes einfließen lassen. Zur Erinnerung noch mal Auszüge aus seinen Vorstellungen:

Landwirt:innen stehen vor enormen Herausforderungen: Genug gute und bezahlbare Lebensmittel für alle erzeugen; Bodenfruchtbarkeit und Ökosystem erhalten und möglichst verbessern; die Belastung der Atmosphäre mit klimaschädlichen Gasen drastisch reduzieren; Verschwendung fossiler Ressourcen verringern; dabei der Klimakatastrophe (Dürre, Starkregen,…) trotzen; faire Löhne zahlen (Ausbeutung hier und anderswo abschaffen…) und Solidarität mit den Menschen im Globalen Süden zeigen; genug Einkommen auf den Höfen haben für ein gutes Leben plus Entwicklung der Betriebe.

Dabei sind diese Ziele alle überlebensnotwendig und nicht „nice to have“. Sie können auch nicht gegeneinander abgewogen werden.

Es ist sofort ersichtlich, dass aus der Sicht der herkömmlichen Betriebswirtschaft diese Ziele sich einander gegenseitig total und dramatisch widersprechen. Man könnte auch sagen, es gibt mit marktkonformen Mitteln keine Lösung mehr. Fotos: auf dem Hof, u.a. Beschneiden der Weinreben durch Jochen Voigt

Wem die Strecke von ca. 2x18km zu weit ist – bitte melden und Treffpunkt am Bahnhof Barrien vereinbaren über: alles.fuer.alle@riseup.net

VERANSTALTUNGEN IM Mai 2023

Do 25.5.2023 19:30

Klimawerkstadt, Westerstr. 58, 28199 Bremen

Landwirtschaft in einer dezentralen, anarchistisch sozial-ökologischen Gesellschaft jenseits von Geld und Eigentum

Eine anarchistische Utopie kann nur eine offene Utopie sein. Sonst würde sie sich den Beteiligten jeder gesellschaftlichen Umwälzung gegenüber als herrschaftsförmig erweisen. Es gilt andererseits die Grundlagen der die Vielfalt des Lebens auf der Erde zerstörenden Mechanismen der demokratisch-kapitalistischen Herrschaft zu überwinden. Diese werden sich sonst wieder neu aufrichten. Auf dieser Grundlage entwerfen wir Vorschläge für ein ganz anderes Leben, dass nicht auf Herrschaft gegenüber Menschen und anderen Lebensformen basiert. Die Konsequenz ist ein radikaler Bruch mit der imperialen Lebensweise.

Landwirtschaft richtet sich damit auf die Bedürfnisse der Menschen aus der Region aus. Die Produkte werden nicht länger Waren sein. Sie wird die Lebensvielfalt im Boden, in Gewässern und der Umgebung nicht länger mit Giften und massiven Beiträgen zur Erderhitzung belasten. Sie beendet die Ausbeutung der heute am stärksten davon betroffenen Menschen und Gebiete. Dabei sind massive Probleme, Hinterlassenschaften des Kapitalismus zu überwinden.

So etwas wird nie Wirklichkeit werden, wenn wir nicht bereits heute damit anfangen. Das bedeutet für uns kollektiv widerständig zu leben, die Beteiligung an der Zerstörung der Lebensgrundlagen möglichst zu vermeiden und im Kleinen das ganz andere lernen zu leben.

Di 2.5.2023 im Kukoon, Buntentorsteinweg 29, 28201 Bremen

Amazonas, Indigene und die Landwirtschaft im politische neu aufgestellten Brasilien – Bericht von meiner März-Reise ins Amazonasgebiet

Ich berichte auf der Veranstaltung von meinem Besuch in einem indigenen Dorf des Volkes munduruku im brasilianischen Bundesstaat Pará. Die munduruku leben auf ihrem noch nicht gänzlich anerkannten Territorium im Amazonasurwald am mittleren Tapajós.

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Wer sind denn die Terroristen ? Solidaritätserklärung mit den Kämpfen in Lützerath

Politik und Medien wiederholen in den letzten Monaten immer wieder den Begriff Klima-Terrorismus, um selbst gewaltfreie Aktionen gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen nur als Bedrohung verhandeln zu können und um zu rechtfertigen, dass Klima-Aktivist*innen weggesperrt werden.

Der Staat versucht also im Sinne der herrschenden Ordnung und des Schutzes des Eigentums von RWE & Co zu definieren, was Gewalt ist. Polizei, Justiz, Militär und Geheimdienste werden dabei immer weiter aufgerüstet. Deren teils – vor allem gegen Flüchtlinge auch hierzulande teils tödliche – Gewalt wird durchgängig in (fast) allen Aspekten gerechtfertigt.

Andererseits wird uns gesagt, dass wir uns konstruktiv in den staatlichen ökologischen Umbau einbringen können, dass wir nicht mehr auf die Straße gehen brauchen, um dafür zu protestieren. Faktisch aber werden wir bedroht von einer existentiellen Gewalt gegen die lebendige Vielfalt des Lebens auf der Erde. Es sind Konzerne und Politik, die uns weis machen wollen, dass selbst die Zerstörung Lützeraths und der Abbau und die Verfeuerung der Braunkohle darunter noch ein notwendiger und erfolgreicher Kompromiss einer ökologisch grün-gewaschenen Klimapolitik ist. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine wurde zum Anlass genommen, eine Zeitenwende zu propagieren. Milliarden für die Rüstung und für den Krieg, der erneute Ausstieg aus dem Atomausstieg und der Einstieg in den extrem anti-ökologische Flüssiggas-Import sind nur wenige der zerstörerischen Folgen dieser Politik. Das Elektro-Auto bedeutet keinesfalls eine Verkehrswende, wie uns die Propaganda sagt, sondern das zerstörerische weiter so.

Rot-Rot-Grün in Bremen betreibt die selbe zynische Politik. Der größte Haushaltsposten ist die Sanierung des Flughafens. Sie produzieren mit ihrer Verkehrspolitik immer mehr Autoverkehr, z.B. durch den Ausbau der A1 auf bis zu acht Spuren, die Fertigstellung des Autobahnringes um Bremen mit der A28 und dem Wesertunnel. Die swb hat in diesem Winter ein neues, großes Gas-Kraftwerk in Hemelingen in Betrieb genommen – Dinosaurier-Technologie für die angebliche Energiewende.

Alles, also auch die industrielle Agrar-Industrie, braucht heute einen Anstrich als ‚nachhaltig‘ oder ‚Green (New) Deal‘. Egal wie grün die Agrar-Industrie angestrichen wird (pflugloser Anbau von gv-Soja, Tierwohl-Etiketten, …) – sie ist verantwortlich für existenzbedrohende Zerstörungen. Ein immer größerer Teil der landwirtschaftlichen Produktion produziert nicht mehr Lebensmittel sondern z.B. Agro-Treibstoffe, Viehfutter, Industrie-Öle oder Agro-Kunststoffe. Dafür wird immer mehr Land umgewidmet. Einerseits wird damit Wildnis zerstört, andererseits werden kleinbäuerliche Flächen enteignet, Bäuer*innen vertrieben. Das Land wird in beiden Fällen in industrielle Agrar-Wüste verwandelt und heizt die Erderhitzung und das Massen-Artenaussterben an. Auch Hunger ist keine Frage, ob Agrarchemie oder Gentechnik ggf. die Erträge steigern (was gar nicht so eindeutig ist) sondern eine Frage der Verteilung. Weltweit zeigt sich das für sehr viele als Ausschluss durch fehlendes Geld. (zur Kritik der industriellen Agrar-Industrie und zu gelebten Alternativen machen wir mit anderen ab 19.2. eine Veranstaltungs-Reihe).

Es sind die Staaten (ob demokratisch oder diktatorisch) und das Kapital, die für die weltweite brutale Vernichtung der Lebensgrundlagen praktisch den Rahmen schaffen und rechtfertigen bzw. davon profitieren. Der Globale Süden ist seit der Kolonialzeit vor allem Rohstoffexporteur. Ein Viertel der CO2-Emissionen Kolumbiens zum Beispiel entfallen heute auf den Export von Erdöl und Kohle, zwei Produkte des extraktivistischen Rohstoffsektors. Sie belasten Kolumbiens CO2-Bilanz, nicht die der Importeure, wie zum Beispiel der BRD. Die Staaten schieben gerne die Verantwortung für die Zerstörungen anderen Staaten zu, z.B. der VR China. Diese lagert auch einiges ihrer Klimabelastung aus. China produziert und verbraucht gut die Hälfte des weltweiten Zements und Stahls. Damit baut die VR China als Niedriglohn-Standort eine Infrastruktur auf, die wesentlich auf den Weltmarkt, auf die Versorgung der reichen Industriestaaten ausgerichtet ist. Eine Studie von 2011 kam zu dem Ergebnis, dass der Anstieg der Emissionen aus Gütern, die in Entwicklungsländern produziert, aber in Industrieländern konsumiert werden, sechsmal größer war, als die Emissionseinsparungen der Industrieländer. Das ist der Rich-Country-Illusion-Effect.

Der neuerliche Umbau der Industriegesellschaft in Richtung Erneuerbare Energien und Klimaneutralität wird den Extraktivismus in andere Rohstoff-Bereiche verlagern und sogar noch verschärfen. Eine Studie von Tobias Kind et al von 2018 berechnete: „Für eine äquivalente installierte Erzeugungskapazität werden für Solar- und Windsysteme bis zum 15-mal mehr Beton, 90-mal mehr Aluminium und 50-mal mehr Eisen, Kupfer und Glas benötigt als für konventionelle Energiesysteme.“ Die Steigerung des CO2-Ausstoßes über den sich ausdehnenden Bergbau und die damit verbundene Land-Umnutzung wird wesentlich den Ländern des Globalen Südens in Rechnung gestellt. Der weltweite CO2-Ausstoß steigt weiter. Die reichen Industriestaaten aber können sich dadurch als ‚klimaneutral‘ feiern.

Als Terroristen können wir also weit eher Staat und Kapital bezeichnen, denn Anarchist*innen oder Klimagerechtigkeits-Aktivist*innen.

Wer die herrschenden Verhältnisse wirklich überwinden will, braucht mit dem Alt-Autonomen Fritz Storim die Auseinandersetzung „um einen eigenen Begriff von Recht und Legitimität, von Gewalt und Widerstand.“ Akzeptiert Gesellschaftskritik den herrschenden Begriff von Recht und Gewalt, kann sie die herrschende gewalttätige Ordnung nicht durchbrechen, kann Herrschaft nicht beenden. Erfolg bringen oft Aktionen, die die Herrschenden ‚illegal‘ nennen. Erfolgreiche legale Aktionen werden illegalisiert.

Walter Benjamin analysierte klar die Gewalt der herrschenden Rechtsordnung und ihres Gewaltmonopols und gab Beispiele von radikalem, gewaltlosen Widerstand. Er stellte fest, dass jede Kritik an Militarismus, jede Kritik an Strafe „das Recht selbst in seinem Ursprung angreift.“ Recht selbst ist also Gewalt.

Das Gute Leben für Alle weltweit, ein Ende des Artensterbens, der Erderhitzung oder auch die Reduzierung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Pandemien erfordert die Überwindung der herrschenden Ordnung. Kropotkin schrieb bereits 1892, dass mit einer sozialen Revolution sofort die globale Ausbeutung beendet werden muss, der damit verbundenen Ressourcenzufluss beendet wird und den Menschen des Globalen Südens damit ‚gestattet‘ wird, sich selbst zu emanzipieren.

Viel Kraft für die Kämpfe um Lützerath und alle die Kämpfe die wir weiterhin führen und auch dafür an den eigenen Utopien zu basteln.

Dieser Beitrag ist von einer Einzelperson. Noch von Corona zu sehr geschwächt um nach Lützerath zu fahren und gestern auch noch ne schmerzhafte Knieverletzung zugezogen verhindern dass ich heute zur fff-Aktion vor der Deutschen Bank komme,
haben aber immerhin bewirkt, dass ich heute Zeit hatte, diese Soli-Erklärung zu schreiben

solidarische Grüße

von einem älteren, u.a. im Umsonstladen aktiven Anarchisten

Via Campesina Tag in Bremen, 19.4.2022

Seit vielen Jahren beteiligen wir uns daran in Bremen kleinere oder größere
Aktionen zum weltweiten La Via Campesina Tag zu organisieren.

Bremen – 19.4. 16:00 – Sögestr.

zum weltweiten La Via Campesina Tag

#17.April2022

Aus dem Aufruf: https://viacampesina.org/en:

30 Jahre unseres kollektiven Kampfes für Gerechtigkeit, Frieden, Leben und Würde! Es Lebe La Via Campesina!

Der 17. April ist der internationale Tag der kleinbäuerlichen Kämpfe, der jährlich von La Via Campesina begangen wird, um an das Massaker [der brasilianischen Staatsgewalt] 1996 in Eldorado do Carajás zu erinnern. Es geht darum, die weltweit fortbestehende Kriminalisierung, Unterdrückung und Repression gegen Kleinbäuer*innen, Arbeiter*innen und indigene Gemeinschaften sichtbar zu machen.

Dieses Jahr markiert einen besonderen Meilenstein in der Geschichte von La Via Campesina. Wir treten in die vierte Dekade unserer kollektiven Kämpfe für Ernährungssouveränität, basis-orientierte Agrarreformen und Würde ein. Organisationen von Kleinbäuer*innen und Indigenen brachten die erste Saat der globalen Bewegung auf einem Treffen 1992 in Managua aus. Formal wurde La Via Campesina dann 1993 auf der ersten internationalen Konferenz in Mons, Belgien, gegründet.

Die Erde ist zur Zeit ein schwieriger Ort. Die Nahrungsmittelkrise vertieft sich weiter während Hunger und soziale Ungerechtigkeit sich täglich verschlimmern, voran-getrieben von der COVID-19 Pandemie, dem Klimawandel, Konflikten, Kriegen und Finanzspekulationen. Das beleuchtet das absolute Scheitern des transnationalen Kapitals und des Agrarbusiness-Systems. Dieses System wird ermöglicht durch Freihandel und industrialisierte Monokulturen, getränkt in toxischen Agrargiften.

La Via Campesina

La Via Campesina (‚der bäuerliche Weg‘) entstand 1993 aus Protesten gegen die WTO (Welthandels-organisation) und gegen die Liberalisierung des Weltmarktes.

Derzeit sind 182 Organisationen in 81 Ländern Teil des Via Campesina Netzwerkes. Vereinigt sind darin die Kämpfe von mehr als 200 Millionen Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen, Landlosen, Indigen*as und Fischer-*innen. In der BRD gehört die ‚Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft‘ (https://www.abl-ev.de) dazu.

La Via Campesina kämpft auch für Klima- und Umweltgerechtigkeit, globale Solidarität, Agrarökologie, bäuerliche Rechte, Zugang zu Land, Wasser und Territorien.

La Via Campesina kämpft gegen transnationale Unternehmen, die Agrarindustrie, Kapitalismus, Freihandel und das Patriarchat.

Der Ukraine-Krieg, die globale Nahrungsmittelversorgung und der anti-ökologischen Roll-Back von EU und BRD

Die neoliberale Politik, insbesondere die Zwangsmaßnahmen von IWF und Weltbank, die Freihandelsvereinbarungen sowie Land- und Sea-Grabbing haben seit den 1980ern in allen Ländern Subsistenz-Strukturen und die Selbstversorgung mit Lebensmitteln zerstört. Das hat eine Abhängigkeit vom Getreide-Weltmarkt geschaffen. Insbesondere in Ländern Nord- und Ostafrikas wird dieser Krieg zu einer Verschärfung des Hungers führen. Sie bezogen bis dahin fast nur billigen Weizen und teilweise auch Mais fast ausschließlich aus den wichtigen Exportländern Ukraine und Russland.

Der Aggressor ist zweifellos Putin. Der Krieg bedeutet unvorstellbares Leid für die Menschen in der Ukraine. Putins Rede vor Kriegsbeginn sprach der Ukraine das Existenzrecht ab. Massenmorde an Zivilisten durch die russische Armee scheinen sicher belegt. U.a. mit den Osterweiterungen entgegen den Zusagen von 1990 hat aber auch die NATO massiv zur Eskalation beigetragen. Die Forderung nach einer Flugverbotszone nimmt eine militärische Konfrontation zwischen NATO und Russland und damit einen möglichen Atomkrieg in Kauf.

Es sind immer die Herrschenden, die Kriege auf dem Rücken der Menschen, insbesondere der armen Menschen austragen. Die ökologischen Auswirkungen sind enorm. Treibstofflager, Öl-, Gas- und Chemie-Anlagen wurden getroffen. Felder, Wälder und Äcker werden zerstört und vergiftet, auch durch Landminen und Kriegsgerät.

Eine emanzipatorische Antwort kann nur eine anti-militaristische und anti-rassistische sein. Krieg und Aufrüstung gehören klar zurückge-wiesen. Menschen in Kriegsgebieten sowie die, die z.B. vor Krieg, Armut oder ökologischen Zerstörungen fliehen brauchen Unterstütztung.

Die EU und BRD haben schon Corona und jetzt verstärkt den Ukraine-Krieg genutzt, Schritte Richtung Klima- und Artenschutz zu blockieren und Atomkraft und Erdgas mittels des Greenwashing-Programms EU-Taxonomie aufzuwerten. Die 100 Milliarden, die für die Bundeswehr ausgeben werden sollen, fehlen für die ökologische Transformation aller Sektoren und für den Klimaschutz.

Die Agrarindustrie-Lobby nutzt den drohenden Hunger nun als Argument, um ihre Methoden zu propagieren und auch die kleinsten Errungenschaften auf dem Weg zu einer Ökologisierung der Landwirtschaft zurückzudrehen. Dass wir mit der Nutzung der kleinen ökologischen Vorrangflächen die Welt ernähren können, ist ein Scheinargument. Es dient allein den Interessen der Agarindustrie nach mehr Absatz ihrer Produkte.

Wie die AbL fordern wir als Konsequenz aus dem Krieg, die internationalen Abhängigkeiten auf den Prüfstand zu stellen. Ernährungssouveränität, Bekämpfung des Hungers und Klimagerechtigkeit sollen zur Grundlage der Entscheidungen werden. Den Energieverbrauch und den Fleischkonsum gilt es deutlich zu senken und auf regionale, saisonale Produkte zu setzen. Spekulation mit Nahrungs- und Futtermitteln müssen unterbunden werden. Ergänzend halten wir den Ausstieg aus der Massentierhaltung für notwendig und sehen auch ein großes Problem im Einsatz von Getreide als Biokraftstoffe.

Diese Maßnahmen helfen gegen den Hunger und die Entwaldung weltweit und letztendlich auch gegen die Erderhitzung. Darüber braucht es eine breite Diskussion und Direkte Aktion.

Futtermittelimporte / gv-Soja / Regenwald / Massentierhaltung

2019 wurden 31 Mio. Tonnen Soja aus Nord- und Südamerika importiert. 2020 stieg der Import um 5%. Jeweils gut 40% kamen davon 2020 aus den USA und Brasilien. Etwa 75% der Weltproduktion ist gentechnisch verändertes Soja. In Brasilien war der gv-Anteil 2017 bereits 97%. Futtermittel-Soja wird in der Regel weder getrennt transportiert, gelagert noch verarbeitet. Die BRD importiert ca. 2/3 der benötigten Futtermittel. 75% davon ist Sojaschrot. Seit Jahren ist die VR China der größte Soja-Importeur.

Der Anbau von gv-Soja war bis 2003 in Brasilien offiziell verboten. Damals entschied die EU, dass tierische Produkte nicht gekennzeichnet werden müssen, wenn sie von Tieren stammen, die mit gv-Produkten gefüttert werden. Damit fiel das Anbau-Verbot für gv-Pflanzen in Brasilien. In den letzten 20 Jahren hat sich die Fläche, auf der in Brasilien Soja angebaut wird, verdoppelt.

Foto: Soja-Plantage, Rio Grande Del Sul, Brasilien, von Tiago Fioreze

Von 2000 bis 2010 wurden in Südamerika 24 Millionen Hektar Land, meist wertvolle Wald- und Savannenflächen, in Ackerflächen umgewandelt. Unter dem rechtsradikalen Präsident Bolsonaro wurde die Umnutzung massiv gesteigert. Es sind mittlerweile weniger die Großgrundbesitzer mit ihren wenigen Pistoleros, sondern zunehmend gut bewaffnete mafiöse Strukturen, die Indigene und Kleinbäuer*innen vertreiben und das Land zu ihrem Eigentum machen. Das Amazonasgebiet, die einstige Lunge des Weltklimas, stößt mittlerweile mehr CO2 aus, als es bindet.

Ohne den Abschied von der Massentierhaltung lässt sich die Erderhitzung und die Zerstörung der Artenvielfalt nicht aufhalten. Die extreme Überdüngung durch Gülle hat auch hier z.B. einen Großteil der Ostsee zu einem biologisch toten Ort gemacht. Vom 23. bis 27.9. organisiert das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie Aktionstage im Oldenburger Land. https://gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org/

Erfolgreiche Kämpfe der indischen Bäuer*innen

Quelle: Pranav Jeenan P: Wie Farmerinnen die indische Regierung besiegten (CrimethInc)

Seit Herbst 2020 demonstrierten Bäuer*innen in den Dörfern und Städten Indiens mehr als ein Jahr lang überwiegend gewaltfrei gegen drei im September 2020 eingeführte Landwirt-schaftsgesetze. Höhepunkte waren am 26.1.21 die dezentralen Trecker-Demonstrationen, an denen 200.000 Trecker beteiligt waren. Am 8.1.21 hatten sich die Bäuer*innen an dem weltweit größten eintägigen Generalstreik mit über 250 Millionen Streikenden beteiligt. Ab März ‘21 blockierten 100tausende wichtige Zufahrtstraßen nach Dehli dauerhaft. Die Bäuer*innen besetzten die Stadtgrenzen auf den Autobahnen, organisierten Rail Roko (Stoppt die Züge), bei denen die Bäuer*innen Züge anhielten und Reisende auf die Bedeutung der Proteste hinwiesen. Alles wurde dezentral selbstorganisiert. Kein einzelner Anführer hatte das Kommando über die Proteste; auf Versammlungen, an denen alle Bauerngewerkschaften teilnahmen, wurden alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. Der Kampf gegen die Landwirtschaftsgesetze wurde schnell zu einem Kampf gegen all die verschiedenen Formen der Unterdrückung, mit denen die Menschen in Indien heute konfrontiert sind.

Nach gut einem Jahr der Kämpfe nahm Präsident Modi alle drei Landwirtschaftsgesetze komplett zurück.

Ernährungssouveränität – Projekte in / um Bremen

Es gibt einige Projekte, eine solche Kritik praktisch werden zu lassen:

Projekte Solidarischer Landwirtschaft:

– Grünes Zebra; http://das-gruene-zebra.de/

– Gärtnerhof Oldendorf; https://www.gaertnerhof-oldendorf.de/

Sophienhof; https://www.sophienhof-oldendorf.de/solidarische-landwirtschaft/

Lebensmittelkooperativen:

Maiskolben; https://maiskolben-bremen.de/

– EVG; Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft; https://bremer-evg.de/

Slowfood bremen: https://www.slowfood.de/slow_food_vor_ort/bremen

Bremer Bündnis Via Campesina Tag 2022

angestoßen von Umsonstladen Bremen & Maiskolben Gen AG


					

WIR WOLLEN BLEIBEN – UMSONSTLADEN FÖRDERN

Während der Corona-Pandemie sind die Spenden an den Umsonstladen sehr stark eingebrochen. Vor Corona haben wir 1/3 der Kosten über Veranstaltungen gedeckt. Das geht seit dem nicht mehr.

Förderverein Soziales Zentrum Bremen eV

IBAN: DE84 4306 0967 2008 5494 00

BIC: GENODEM1GLS

https://umsonstladenbremen.blackblogs.org

Umsonstladen Bremen

Gastfeldstr. 104, 28201 Bremen

Viele kleine monatliche Beiträge ermöglichen den Umsonstladen und garantieren die Unabhängigkeit des Projektes! Wir brauchen dringend weitere Förderer*innen!

ICH MIETE MIT !

Das Geld wird ausschließlich für Miete und Nebenkosten verwendet.

Jede finanzielle Unterstützung nach deinen Möglichkeiten ist willkommen, gerne auch als Dauerauftrag:

Förderverein Soziales Zentrum Bremen e.V.,

IBAN: DE84 4306 0967 2008 5494 00

BIC: GENODEM1GLS

Auch freuen wir uns über Menschen, die sich einbringen:

ICH MACHE MIT !

Weil ich mir wieder mehr Öffnungszeiten wünsche und Lust habe das Projekt mitzugestalten.

Jede*, d*ie im Umsonstladen mitmacht, macht das aus Überzeugung, nicht für Geld.

Sprich uns im U-Laden an oder maile: alles.fuer.alle@riseup.net

 

VIELE GUTE GRÜNDE!

weil der Umsonstladen für mich ein nicht karritatives, sehr interessantes, soziales Projekt und langfristiges, gesellschaftliches Experiment ist.

weil ich den Umsonstladen als Projekt praktischer Ökologie schätze: Wiederverwendung statt Müllpro­duktion!

weil der Umsonstladen ein Projekt einer solida­rischen, geldfreien Ökonomie ist! Ich wünsche mir mehr solche Orte!

weil ich dank eures Netzes Umsonstökonomie weniger Geld brauche.

weil ich den Reader „Bremen Umsonst“ sehr schätze und darauf warte, dass ihr den neu auflegt

weil ich darauf warte, dass der Umsonstladen und alles drum herum nach der Corona-Pandemie wieder zu einem sozialen Ort der offenen Kommunikation auf Augenhöhe wird

weil für mich Umsonstladen und Veranstaltungen wichtige offene, interkulturelle Begegnungsorte sind.

weil die Filme und Veranstaltungen mir wichtige, spannende Anregungen geben.

weil ich die Idee Soziales Zentrum für Bremen super finde und fördern will. Dauerauftrag oder Einzelspende an:

Förderverein Soziales Zentrum Bremen e.V.,

IBAN: DE84 4306 0967 2008 5494 00

BIC: GENODEM1GLS

Umsonstladen Bremen

Gastfeldstr. 104

28201 Bremen

Foto: Fahrraddemo 15 Jahre Umsonstladen, 10.7.2021e_U-Laden_Schriftzug

 

In der Nähe von Bremen: Massenaktion gegen Tierindustrie!

PHW ade!: Aktionscamp und Massenaktion des zivilen Ungehorsams des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ (12.-17. Juli 2021 in Goldenstedt bei Vechta)

Der Klimawandel schreitet rasend schnell voran, der Amazonas-Regenwald brennt unaufhörlich und immer mehr Ökosysteme brechen zusammen. Ein wichtiger Grund: Die Tierindustrie.

Um Futtermittel zu erzeugen, werden Wälder vernichtet und gigantische Flächen mit industriellen Monokulturen bewirtschaftet. Gülle und Mist verunreinigen Grund- und Oberflächenwasser. Zugleich müssen Arbeiter*innen in den Ställen, Schlacht- und Zerlegebetrieben unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften. Empfindsame Tiere zählen dabei nur als Waren. Sie leiden extrem. In vielen Teilen der Welt verteuert die Tierindustrie Grundnahrungsmittel und den Zugang zu Land und sorgt so für Hunger. Auch die Corona-Krise hat ihre Ursachen u.a. in der Zerstörung unserer natürlichen Grundlagen – nicht zuletzt verantwortet von der Tierindustrie!

Inmitten der ökologischen Krise verzeichnen Agrar- und Fleischkonzerne Rekordumsätze auf Kosten von Menschen, Tieren und unser aller Zukunft. Das ist ein Skandal!

Zwischen dem 12. und 17. Juli 2021 werden wir in einer Massenaktion zivilen Ungehorsams die Betriebe des größten deutschen Geflügelzüchters in Rechterfeld (Niedersachsen) lahmlegen. Die PHW-Gruppe, bekannt durch die Marken Wiesenhof und Bruzzzler, ist einer der wichtigsten Akteure der deutschen Tierindustrie.

Ein Aktionscamp in der Nähe der Betriebe wird außerdem ein Ort des Protests, der Vernetzung und der Weiterbildung im Kampf gegen die Tierindustrie sein.

Hinter Aktion und Camp steht ein großes Bündnis aus unterschiedlichen Bewegungen. Denn es ist höchste Zeit, sich zusammenzuschließen und eine gemeinsame Schlagkraft zu entwickeln, um eine grundlegende Agrarwende herbeizuführen – kreativ, vielfältig und entschlossen. Gemeinsam stoppen wir PHW!

Mit unserer Aktion fordern wir:

Abschaffung der Tierindustrie! Schließung aller Anlagen!

Wir fordern die Enteignung von PHW und die Umstellung der Anlagen in ökologisch verträgliche und solidarische Pflanzenproduktionsstätten unter der Selbstverwaltung der Arbeiter*innen. Im Zuge einer umfassenden Agrarwende muss die Tierindustrie als Ganze abgeschafft und durch eine Landwirtschaft ersetzt werden, die nicht auf Kosten anderer fühlender Individuen erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist.

Lasst uns zusammen widerständig sein gegen Klima-Ungerechtigkeit und solidarisch stehen mit allen, die von der Klimakrise betroffen sind. Lasst uns gemeinsam die Ausbeutung von Arbeiter*innen und die Gewalt gegen Tiere beenden. Für die Überwindung des kapitalistischen Systems!

PHW ADE! FÜR EINE SOLIDARISCHE UND ÖKOLOGISCHE AGRARWENDE

SYSTEM CHANGE NOT CLIMATE CHANGE!

Auf dem Camp wird es Vorträge, Workshops und Diskussionen geben. Mehr Infos dazu bald auf unserer Homepage.

Eine ausführliche Version unseres Aufrufs findet ihr hier.

Unser Camp findet im Landkreis Vechta (Niedersachsen) statt.

Und zwar ist es eine Wiesenfläche in Goldenstedt, unmittelbar neben dem Hartensbergseegelände

Die Adresse fürs Navi ist Dohlenstiege 1, 49424 Goldenstedt
Koordinaten für Maps: 52.78948352374373, 8.450580727127411
 

Zwischen dem 12. und 17. Juli wird es vielfältige Aktionen geben!

Wenn ihr euch an den Aktionen zwischen dem 12. und 17.Juli beteiligen wollt, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ob ziviler Ungehorsam, Demonstrationen oder Mahnwachen – für alle Aktionslevel und Erfahrungshintergründe gibt es Möglichkeiten aktiv zu werden!​​​​​​​

Wir werden von unseren Grundrechten auf politische Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit Gebrauch machen und unseren Widerstand gegen das lebensverachtende System Tierindustrie gemeinsam auf die Straße tragen! Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen setzen gegen KlimaUngerechtigkeit, Umweltzerstörung, systematisches Tierleid, Landgrabbing im globalen Süden und Ausbeutung von Bäuer*innen und Arbeiter*innen! Lasst uns gemeinsam die längst überfällige Agrarwende einläuten und solidarisch sein mit denen, die von der Zerstörung und Ausbeutung der Tierindustrie betroffen sind!

Lest hier unseren ausführlichen Aufruf zu Massenaktion und Aktionscamp inklusive unserer inhaltlichen Analyse sowie unserer politischen Forderungen. Falls ihr den Aufruf oder unsere Solidaritätserklärung ebenfalls unterzeichnen möchtet, meldet euch einfach per Mail an vernetzung@gemeinsam-gegen-die-tierindustrie.org.

 

15 Jahre Umsonstladen – Alles für Alle und zwar umsonst

Der Umsonstladen in der Neustadt besteht im Sommer 15 Jahre. Ursprünglich wollten wir eine Demo organisieren und dann auf einem Fest einen Ort fürs gute Leben und zum Austausch schaffen. Wegen Corona verschieben wir das auf 2022.

Stattdessen organisieren wir am 10.7. eine Fahrrad-Demo. Wir starten um 15:00 vor dem Umsonstladen in der Gastfeldstr  und dann radeln dann u.a. über die Hochstraße radeln damit wir über die Hochstraße und den Rembertikreisel

Das ganze steht unter dem Motto:

Alles für Alle – und zwar umsonst

Redebeiträge zu ‚Alles Für Alle – und zwar umsonst‘, zur ‚Zapatista-Reise‘, zum ‚Projekt Judi und Pjotr‘ und zur Kritik des Autos stehen, wahrscheinlich wird auch der AK Lök, der in HH Altona u.a. einen Umsonstladen betreibt, einen kleinen Redebeitrag beisteuern. Wir freuen uns auf weitere, wenn das dich / deine Gruppe anspricht und du / ihr noch was anderes beitragen wollt, kontaktet uns bitte über: alles.fuer.alle@riseup.net

am 17.7. gibt es dann noch ein veganes Café und eine Lesung zum Buchprojekt         >> https://befreiungvomgeldundeigentum.blackblogs.org/termine/

 

kleine Aktion zum weltweiten Via Campesina Tag in Bremen am 17.4.

Erstmals vor dem G8 in Heiligendamm 2007 und seit 10 Jahren regelmäßig gibt es in Bremen kleine (oder auch mal größere) Solidaritäts-Aktionen zum La Via Campesina Tag, an deren Organisation wir beteiligt sind.

Zum Via Campesina Tag haben wir uns entschieden zusammen mit der Maiskolben Gen AG angesichts der Corona-Situation weder Demo, Fest noch Kundgebung zu machen. Wir laden statt dessen zu einer Radtour zu zwei Höfen, die mit dem Prinzip der Ernährungssouveränität verbunden sind. Treffpunkt ist am Samstag 17.4. um 9:45 am Spielplatz nahe dem Südbad. Von dort geht es um 10:00 Los in Richtung Riede zur SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) ‚Grünes Zebra‘ (ca. 15km). Nach einem Aufenthalt dort geht es weiter zum Salatgarten (weitere ca. 15km). Der Salatgarten kooperiert seit fast 40 Jahren sehr eng mit der Lebensmittel-Kooperative Maiskolben. Der Rückweg kann entweder direkt erfolgen (ca. 30 km) oder über den Bahnhof Achim (ca. 15 km und dann mit dem Zug).

Neben einer Kurzeinführung zu La Via Campesina, dem Thema 25 Jahre Ernährungssouveränität geht es in dem folgenden Flyer noch um den massiven kleinbäuerlichen Widerstand in Indien und die Repression dagegen.

Flyer Via Campesina 2021kl

Hier noch ein paar Informationen und Bilder zur Solidaritäts-Tour.

Die Transparente zu La Campesina und gegen Bayers Glyphosat haben uns auf dem Fahrrad-Anhänger den ganzen Tag auf kleinen Wegen durch die Wesermarsch begleitet.

Beim ‚Grünen Zebra‘ (benannt nach einer Tomatensorte) bekamen wir eine Hofführung, u.a. durch das Anzuchthaus (Bild mit jungen Tomaten- und Paprika-Pflanzen) und vorbei an den Bienenstöcken. Zum Schluss haben wir noch über Via Campesina und den 17.4. geredet (Fahrrad mit Transpi-Anhänger an der Hofeinfahrt).

Im Salatgarten haben wir geholfen Erbsen auszusäen, auf dem Hof gemeinsam Kuchen gegessen und wiederum über den La Via Campesina Tag diskutiert.

Passend hierzu auch der Redebeitrag, den der Umsonstladen anlässlich der dezentralen Proteste gegen die Grüne Woche gehalten hat:

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus VIII – Der Wohlstand für Alle

Zur Zeit Kropotkins waren gab es nicht wenige Slums in den führenden kapitalistischen Ländern. Kropotkin gelten ländliche wie städtische Arbeiter*innen gleich als Produzent*innen des Wohlstands.1 Auch dachte er die Ausplünderung des Globalen Südens mit.2

Er schrieb: Wir proklamieren das Recht auf Wohlstand – den Wohlstand für alle!“3 Diesen Wohlstand, das Gute Leben hat er global gedacht. Die „soziale Rekonstruktion erfordert die ‚Zusammenarbeit der arbeitenden Klassen aller Nationen‘.“4 Emanzipatorisch ist Kropotkins Wohlstand für alle, weil er nicht allen einen gleichen Teil aufdrücken will, sondern die Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen ernst nimmt.

Heute, da Hunderttausende zu wenig Brot, Kohle und Kleidung haben und ohne Unterkunft sind, stellt Luxus fraglos ein Verbrechen dar. Damit Luxus möglich wird, muss des Arbeiters Kind Hunger leiden! Aber in einer Gesellschaft, in der alle ihren Hunger zu stillen vermögen, wird das Bedürfnis nach dem, was wir Luxus nennen, nur umso lebhafter sein. Da die Menschen einander weder gleichen können noch gleichen sollen – denn die Verschiedenheit der Geschmäcker und Bedürfnisse ist der wesentliche Garant für den Fortschritt der Menschheit – , wird es stets Männer und Frauen geben – und es ist zu wünschen, dass es sie immer geben wird – , deren Bedürfnisse in irgendeiner Weise die durchschnittlichen überragen. Nicht jeden wird es nach einem Teleskop verlangen“.5

Es geht ihm also um substantielle Gleichheit. Diesen Begriff haben wir von Murray Bookchin und der aus dem Feminismus übernommen.6

1 vergl. S. 29 – 31 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; 1989)

2 vergl. S. 90 in ebenda

3 S. 27 in ebenda

4social reconstruction requires the ‚cooperation of the labouring classes of all nations‘ ”

S. 16 in: Willy TUCKER: What Is To Be Done? (2020) mit Zitat aus: Peter KROPOTKIN: Direct Struggle Against Capital

5 S. 117 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; 1989)

6 vergl. S. 168 in: Murray BOOKCHIN: Die Neugestaltung der Gesellschaft (Orig. 1990; 1992)

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus VII – Die ökologische Frage

Einen der antagonistischen Widersprüche des Kapitalismus, ja aller warenproduzierender Patriarchate, stellt stellt seit ca. 1945 die immer stärkere Tendenz zur Selbstzerstörung der eigenen Existenz-Grundlagen dar. Die Aufheizung der Erde und die Zerstörung der Biodiversität, also der Vielfalt des Lebens werden nur derzeit am stärksten diskutiert. Aber es geht nicht nur um die Ökologie sondern auch um deren enge Verbindung mit der Zerstörung des Sozialen Lebens.

Kropotkin schrieb zur drohenden Zerstörung des Sozialen: Um dem drohenden Untergang zu entgehen, müssen die menschlichen Gesellschaften zu den Grundprinzipien zurückkehren: da die Produktionsmittel das Kollektivprodukt der Menschheit sind, sollten die Produkte das Kollektiveigentum der menschlichen Rasse sein.“1

Nur eine wirklich ökologische Landwirtschaft ist in der Lage, die ausgelaugten Böden langfristig wieder zu verbessern.2 Schon Kropotkin machte sich dazu Gedanken. Bereits zu Zeiten von Kropotkin gab es Gartenbaubetriebe, die fruchtbare Erde im Überschuss produzierten.3 Auch schlug Kropotkin bereits vor, „den Boden mit Kulturen von Mikroorganismen zu bevölkern, […] welche den Boden mit jenen kleinen Lebewesen versehen würde, deren die Pflanze so nötig bedarf“.4

Letztendlich sind Kropotkins Vorstellungen aber aus heutiger Sicht ambivalent, was ökologische Fragen angeht. Bei ihm verbanden sich wichtige ökologische Gedanken mit einem Fortschritsglauben.5 Der Anarcho-Kommunist Ramus konnte deshalb Kropotkins Fortschrittsglauben die Landwirtschaft betreffend radikalisieren. Er forderte die Industrialisierung der Landwirtschaft nach US-Vorbild.6 Für Ramus war der Stickstoff als sozialrevolutionärer Faktor […] eines der durchgreifendsten Aktionsmittel des kommunistischen Anarchismus”.7 Auch die anarchistischen, sich häufig auf den Anarcho-Kommunismus beziehenden Dorfkollektive der spanischen Revolution spiegelten diese Ambivalenz.

Der Anarcho-Kommunismus könnte heute dazu beitragen, die Ideen der Klimagerechtigkeitsbewegung zu radikalisieren. Das könnte er, in dem er nicht nur den Kapitalismus, sondern die warenproduzierende Gesellschaft und Geld und Eigentum in den Fokus rückt. Auch gilt es die Anarchie und nicht eine Reform der Demokratie anzustreben.

1 S. 26 in: Peter KROPOTKIN: Die Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

2 vergl. S. 34 – 35 in: HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG u.a. (Hrsg.): Bodenatlas (2015)

3 vergl. S. 167 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; 1989)

4 S. 174 in ebenda

5 vergl. S. 158, 161 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; 1989)

6 vergl. S. 174 – 176 in: Pierre RAMUS: Der kommunistische Anarchismus als Gegenwartsziel der sozialen Befreiung (Orig. 1929; 2001)

7 S. 191 – 192 in ebenda

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus VI – Dezentrale Gesellschaftsorganisation & Verbindung von Stadt und Land

Kropotkin ging um 1900 noch nicht von der Möglichkeit und der Notwenigkeit einer weltweiten Umwälzung der Verhältnisse aus. Angesichts des Zusammenbruchs des Internationalen Handels mit den Revolutionären Gebieten wird „das Aufständische Territorium zur Selbstversorgung und damit zur vollständigen Reorganisation der gesamten Produktion gezwungen sein.“1

In diesem erste Schritt einer sozialen Revolution, gilt es die landwirtschaftliche und industrielle Produktion dezentral zu vereinigen.2 (Globale) Transporte sind für ihn nur unnütze gesellschaftliche Kosten und die dezentrale Organisation sieht er als einen sich selbst fördernden Prozess.3 Zunächst geht es darum den direkten Austausch zu organisieren. „»Bringt uns eure Produkte und nehmt dafür aus unseren Magazinen alle Manufakturwaren, die euch gefallen«, dann werden die Lebensmittel von allen Seiten herbeiströmen. Die Bauern behalten, was sie selbst zum Leben brauchen, schicken den Rest den Arbeitern in die Städte, in denen sie – zum ersten Mal in der Geschichte – Brüder und nicht Ausbeuter sehen.“4 Aus diesem Austausch wächst ein Netz von Föderationen. In seiner Autobiografie schilderte Kropotkin 1899 seine Utopie als ein lebendiges, vielfältiges, sich permanent entwickelndes Netz von Föderationen von Gemeinden, Konsum- und Produktionsgenossenschaften.5 Wir denken, dass dieses Netz von Föderationen zumindest in den Grundstrukturen bereits vor der sozialen Revolution bestehen muss, um erfolgreich starten zu können.

Das hat zwei hochaktuelle Konsequenzen. Kropotkins „Anarchismus beinhaltet die Schaffung eines stärker ökologisch ausbalancierten Stadt-Landverhältnisses.“6 Und: „Die dauernde Arbeitsteilung [ist] zum Untergang verurteilt, um durch eine Mannigfaltigkeit der Betätigungen ersetzt zu werden [] die den verschiedenen Fähigkeiten des Einzelnen wie auch der Mannigfaltigkeit an Fähigkeiten innerhalb jeder menschlichen Gemeinschaft entsprechen.“7 Das er trotz seiner grundsätzlichen Kritik an der Warengesellschaft am Arbeitsbegriff festhält, bewirkt dann leider dass die Rolle der reproduktiven Tätigkeiten im Prozess der revolutionären Umwälzung unterbelichtet bleibt.

1 S. 220 in: Peter KROPOTKIN: Die Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

2 vergl. S. 201 in: Peter KROPOTKIN: Landwirtschaft, Industrie und Handwerk (Orig. 1912; 1976)

3 vergl. S. 219 in: Peter KROPOTKIN: Die Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

4 S. 88 in ebenda

5 vergl. Peter KROPOTKIN, zitiert auf S. 75 – 76 in: Martin BUBER: Der utopische Sozialismus (Orig. 1946; 1967)

6 „anarchism involves the creation of a more environmentally balanced country – city relationship.“, S. 5 in: Graham PURCHASE: Green Flame – Kropotkin and the Birth of Ecology (Orig. 2010; 2013)

7 S. 22 in: Peter KROPOTKIN: Landwirtschaft, Industrie und Handwerk (Orig. 1912; 1976)

NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade (2021) in Japan !

Heute ist der 10. Jahrestag des GAUs im AKW Fukushima Daiichi. 
Die japanische Regierung will trotz der dramatischen Situation vor Ort 
Normalität demonstrieren.


Eigentlich waren die Olympischen Spiele in Japan schon für den 
letzten Sommer geplant, wegen der Corona-Pandemie sind sie aber 
auf diesen Sommer verschoben worden.
(Die Spiele der XXXII. Olympiade sollen vom 23. Juli bis zum 
8. August 2021 stattfinden. Die Paralympics sind vom 24. August bis 
6. September angesetzt.)

Im März soll der Fackellauf in der Präfektur Fukushima starten, am 
23. Juli soll die Eröffnungsfeier in Tokio stattfinden.
- Obwohl sich Japan seit Wochen in der dritten Welle der Pandemie 
befindet und derzeit über Tokio und anderen Metropolen ein 
Lockdown verhängt ist.

- Und obwohl die Atomkatastrophe noch nicht vorbei ist,die 
havarierten Reaktoren immer noch große Mengen an Radioaktivität in 
die Umgebung abgeben. Und z.B. die Zahl der Kinder, die an 
Schilddrüsenkrebs erkranken angestiegen ist.

- Und obwohl es am vergangenen Wochenende in der Region 
Fukushima erneut ein schweres Erbeben gegeben hat (Stärke 7,3).
Im AKW Fukushima Daiichi kam es zu neuen Schäden.
Japan gehört zu den am stärksten von Erdbeben gefährdeten 
Ländern weltweit.


IOC-Präsident Thomas Bach hatte erst kürzlich den Willen zur 
Austragung der Spiele bekräftigt: „Überall gibt es große 
Entschlossenheit, diese Olympischen Spiele zu einem großartigen 
Erfolg zu machen und zum Licht am Ende des Corona-Tunnels, in 
dem wir uns leider noch befinden. Eine zweite Verschiebung ist 
absolut unmöglich. Wir haben zur Zeit überhaupt keinen Grund, 
zu glauben, dass die Olympischen Spiele in Tokio nicht am 23. Juli im 
Olympiastadion von Tokio eröffnet werden.“

Yoshizo Mori, der wegen frauenfeindlicher Äußerungen gerade 
zurückgetretene Vorsitzende des Tokioter Organisationskomitee und 
ehemaliger Premierminister Japans sagte: „Die Spiele werden auf 
jeden Fall stattfinden – Die für den 23. Juli 2021 angesetzte 
Eröffnungsfeier soll den globalen Kampf gegen Covid-19 zum 
Thema haben.

Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga hat gesagt, die Spiele 
zeigen „dass Japan begonnen hat, sich von dem großen Erdbeben 
im Osten Japans im März 2011 zu erholen.“ 

Aber die große Mehrheit der japanischen Bevölkerung (etwa 80%) ist 
laut jüngster Umfragen wegen der Corona-Pandemie und der zu 
erwartenden hohen Kosten (etwa 22 Milliarden Euro) für eine Absage 
oder erneute Verschiebung der Spiele.
Gleichzeitig streicht die japanische Regierung die 
Unterstützungsleistungen für alle nicht rückkehrwilligen Evakuierten 
- welch ein zynischer Umgang mit Menschen.   
 
trotz alledem
lädt Japan die Sportler*innen der Welt zu sich ein:
in diesem Sommer 2021 sollen die Olympischen Spiele von der 
Metropole Tokio ausgerichtet werden. 230 km vom havarierten 
Atomkraftwerk Fukushima Daiichi entfernt. 
Aber auch in der Hauptstadt der Präfektur Fukushima sind 
olympische Wettkämpfe geplant: Baseball und Softball-Spiele sollen 
dort ausgetragen werden - 50 km vom havarierten Atomkraftwerk 
entfernt.

Naoto Kan, damaliger Premierminister Japans, bekannte sich in 
einem Interview mit der britischen Zeitung „The Telegraph“ zum 
erklärten Gegner der Atomenergie. Nur einen Fingerbreit von der 
Schwelle zum totalen nuklearen Desaster habe sich Japan im 
Frühling 2011 befunden, nachdem es im Atomkraftwerk Fukushima 
Daiichi zu drei Kernschmelzen gekommen war. Kurzzeitig habe man 
sogar erwogen, die Hauptstadt Tokio zu evakuieren – insgesamt 
wären das mit den umliegenden betroffenen Präfekturen 50 Millionen 
Menschen gewesen. In den Tagen nach Beginn der Atomkatastrophe 
wehte der Wind aber vor allem Richtung Osten, so dass ein Großteil 
des radioaktiven Niederschlags (schätzungsweise 80%) über dem 
Pazifik erfolgte. Das führte zur größten, jemals gemessenen 
radioaktiven Kontamination der Weltmeere durch ein einzelnes 
Ereignis. 
2011 noch wollte Naoto Kan die Betreiberfirma TEPCO zur 
Rechenschaft ziehen und  Ursache und Auswirkungen der 
Katastrophe mit aller Macht und allen Mitteln bekämpfen. Das Kartell 
aus Großkapital, Atomkonzernen, korrupter Bürokratie und Politik 
– in Japan „das Atomdorf“ genannt – jedoch stoppte ihn und drängte 
ihn aus seinem Amt. Anschließend wurde der erzkonservative Shinzo 
Abe ins Amt gehievt. Dieser gab TEPCO freie Hand und brachte 
sogar wieder einige AKWs ans Netz. Den GAU erklärte er 
kurzerhand für beendet. 

es herrscht aber weiterhin keine Normalität in Japan

Von offizieller Seite werden die Auswirkungen der Atomkatastrophe 
stark heruntergespielt.
Die gesundheitlichen Auswirkungen werden systematisch 
unterschätzt, bisherige Messungen in Fukushima sind unzulänglich.

* Der ehemalige japanische Premierminister Shinzo Abe sagte bei 
der Olympiabewerbung vor der 125. IOC-Vollversammlung am 
07.08.2013 in Buenos Aires :
- „die Lage in Fukushima ist unter Kontrolle“
- „es hat und wird nie eine Gefahr für Tokio bestehen“
-  es gebe kein Problem, und „es wird in Zukunft keins geben“
- „ich bürge persönlich dafür, dass die eingeleiteten Maßnahmen 
greifen“

* Der Vorsitzene des Organisationskomitees für die Tokio-Spiele, Yoshiro Mori sagte:

Durch die Ausrichtung der Spiele werde Fukushima zeigen können, 
„wieweit der Wiederaufbau in den zehn Jahren nach der Katastrophe“ 
vorangeschritten ist. Die Entscheidung werde „den Menschen Mut 
machen, besonders in der betroffenen Region“.

* Der Gouverneur der Präfektur Fukushima Masao Uchibori sagte:Wir brauchen ein Ziel, um zeigen zu können, wie weit sich 
Fukushima erholt hat.“ Er bezog sich auf die olympischen Spiele 
2020. (Tagesspiegel 15.05.2019)

Das alles ist Täuschung, reiner Zynismus und Menschenverachtung, 
auch den Opfern der Atomkatastrophe gegenüber.
Es besteht nämlich sehr wohl eine erhebliche Gesundheitsgefahr in 
den radioaktiv kontaminierten Gebieten. Umso unverantwortlicher ist 
es von der japanischen Regierung, Teile der Olympischen Spiele 
dort auszutragen. Damit soll der Eindruck erweckt werden, dass 
Fukushima wieder „sicher“ und die Atomkatastrophe „behoben“ sei 
– und überhaupt die Produktion von Atomenergie beherrschbar sei.


Bilanz

* wir sagen Nein zu dem Versuch der Japanischen Regierung, die 
lebensbedrohliche Situation zu vertuschen, der Weltöffentlichkeit 
Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen.
Die Betreiberfirma TEPCO muss gestoppt werden ! 

* wir solidarisieren uns mit den Opfern und Geschädigten der 
Atomkatastrophe.

* wir rufen alle Sportler*innen, Sport-Funktionär*innen, 
Besucher*innen und alle in irgendeiner Form an den Spielen 
Beteiligte auf, die Spiele 2020 in Japan zu boykottieren.
Sich ihrer Verantwortung – auch den von der Atomkatastrophe 
Betroffenen gegenüber – bewusst zu werden und sich nicht 
instrumentalisieren/ funktionalisieren zu lassen, um weltweit in 
Japan Normalität vorzutäuschen.
Boykott auch als Zeichen der Solidarität mit den Opfern und 
Geschädigten der Atomkatastrophe und den Menschen, die dort 
dauerhaft leben.



NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in
Japan !

die Atomkatastrophe in Fukushima war und ist keine 
Naturkatastrophe, sondern ist ein Verbrechen, das von Menschen 
zu verantworten ist !

keinen Frieden mit den herrschenden Verhältnissen,
lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der der 
Mensch im Mittelpunkt von Denken und Handeln steht und nicht die 
ökonomische und machtpolitische Rationalität !

Auch ein Kapitalismus auf Basis erneuerbarer Energien zerstört 
weiter die sozialen und ökologischen Grundlagen des Lebens 
auf der Erde!

alle Verhältnisse umwerfen, in der der Mensch ein erniedrigtes, ein 
geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist 
(Karl Marx) !

einen eigenen Begriff von „Recht“ und „Legitimität“, von „Gewalt“ 
und „Widerstand“ entwickeln !


in diesem Sinne:
vorwärts und nicht vergessen die Solidarität !



Rede von MAUS eV, 10 Jahre Fukushima, 11.03.2021, 12 Uhr, 
Rathausmarkt, Hamburg

auf der homepage der Maus gibt es einen Aufruf, der auch gerne von 
Gruppen unterzeichnet werden kann: www.maus-bremen.de 
NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan! 

8. März in Bremen

Wir haben uns über die Vielfalt der Direkten Aktionen zum 8. März gefreut.

Im Flüsseviertel haben wir dieses schöne Foto-Transparent fotografiert.

 

Das Kohlkekraftwerk Hastedt wurde blockiert – die lebensfeindliche Destruktivität des Patriarchats wurde auf den Punkt gebracht.

Die Aktivist*innen mailten:
SWB-Kraftwerk ist besetzt! Kommt JETZT zur Mahnwache am Weserwehr!!

Seit heute Mittag blockieren wir das SWB-Kraftwerk in Bremen Hastedt! Wir Die identifizieren uns als FLINTA+ und zeigen mit der Aktion am internationalen feministischen Kampftag auf, dass Patriarchat & Kapitalismus nicht voneinander zu trennen sind!

Wir kritisieren mit der Besetzung die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Gas und Kohle, da dies zu globaler neokolonialer Ausbeutung beiträgt und die Lebensgrundlagen von Menschen zerstört. Wir fordern das Ende der Ausbeutung von FLINTA+ und Natur und eine Überwindung von Patriarchat und Kapitalismus.

„Wir zeigen heute mit unserer Aktion auf, dass Feminismus, Anti-Kapitalismus und Klimagerechtigkeit verbündete Kämpfe sind. Hier und überall kämpfen Frauen und Queers für den Klimagerechtigkeit.“

Wir sind viele & mit euch werden wir noch mehr!
Kommt JETZT zur Mahnwache am Weserwehr und unterstützt die Aktivist*innen!!

Bild und weitere links unter:

SWB-Kraftwerk ist besetzt!

 

Die Martini-Kirche, eine der Hochburgen der Evangelikalen in Bremen wurden mit Farbe markiert. Der Pfarrer positioniert sich immer wieder mit homophoben Aussagen.

Bild und weitere links unter:

Farbe für Fundis

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus V – Die Ausplünderung des Globalen Südens beenden

Es deutet nichts darauf hin, dass Kropotkin das sich ineinander Verschränken und Verstärken von rassistischer und patriarchaler Herrschaft reflektiert hätte, was Sojourner Truth erstmals 1851 thematisierte. Aber Positionen, wie seine, die Ausplünderung des Globalen Südens zu beenden waren damals in den Arbeiter*innenbewegungen sehr selten.

Insofern unsere ganze bürgerliche Zivilisation auf Ausbeutung tieferstehender Rassen und industriell zurückgebliebener Länder basiert, wird die erste Wohltat der Revolution schon darin bestehen, dass sie diese »Zivilisation« bedroht, indem sie den sogenannten tieferstehenden Rassen sich zu emanzipieren gestattet. Aber diese gewaltige Wohltat wird sich in einer sicheren und beträchtlichen Verminderung der Lebensmittelzufuhr für die westeuropäischen Großstädte ausdrücken.“1 Leider ist seine Sprache teils in der rassistischen Kultur des 19. Jahrhunderts befangen. Aber sie zeigt doch bereits den rassistischen Kern der westlichen Zivilisation.

Der Anarcho-Kommunismus wurde in vielen Teilen der Welt aufgegriffen. Die chinesische ‚The World Society‘ (Die Weltgesellschaft) positionierte sich nah an Kropotkins Ideen. Sie wurde von zwei Chinesen nach einem Aufenthalt in Paris gegründet. Die japanische Anarcho-kommunistische Kukuren (Black Youth League / Schwarze Jugend Liga) vertrat einen agrikulturellen Anarcho-Kommunismus, der stark japanische Traditionen aufnahm.2

Die Ausplünderung des Globalen Südens zu beenden ist angesichts der sozialen und ökologischen Destruktivität dieser Ausplünderung heute wichtiger denn je. Die Revolution, die dies ermöglicht, müssen ‚wir‘ immer noch machen. Kropotkins anarcho-kommunistischer Grundsatz der Dezentralität ist dafür eine wichtige Basis ebenso wie das Prinzip der Freien Verteilung von Wissen und Dingen.

Wie es für Herrschaft heute so typisch ist, dass sie sich in die einzelnen Menschen einschreibt, ist es aber unbedingt notwendig, rassistische Privilegien und Machtverhältnisse zu reflektieren, zu überwinden und sie in ihrer intersektionalen Komplexität zu sehen.

1 S. 90 in: Peter KROPOTKIN: Die Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

2 vergl. S. 10 – 11 in: Jason ADAMS: Non-Western Anarchisms (o.J.)

8. März

Ein schönes Graffiti in Solidarität mit den Aktivitäten zum Frauen-Streik-Tag.

Text: „Eine* kann nicht dekolonisieren / ohne zu depatriarchalisieren“

Es stammt von der anarcha-feministischen Gruppe ‚Mujeres creando‘ aus Bolivien. Es ist von 2017.

Gefunden haben wir es auf:

Ak feministische Geografien

Über uns

dort:

Reiter: Rundmail

Nr.76_Juli.2018

Anarchafeminismus.pdf

 

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus IV – Die Herdsklaverei beenden

Wir können Texte von vor 100 Jahren nicht am Stand der Diskussion von heute be- und verurteilen. Vieles, wie die binäre Konstruktion der Geschlechter, wurde damals noch nicht problematisiert.

Kropotkins Theorie beinhaltet die Befreiung der Frauen. Er kritisierte die Rolle ‚der Frau‘ als „das heimische Arbeitstier“.1 „Seien wir uns darüber im Klaren: eine Revolution, die sich an den schönen Worten Freiheit, Gleichheit und Solidarität berauschte und gleichzeitig die Herdsklaverei aufrechterhielte, wäre keine Revolution. Dann hätte immer noch die eine Hälfte der Menschheit, die der Sklaverei des Küchenherds unterworfene Hälfte, gegen die andere Hälfte zu rebellieren.“2 Er erkannte auch die Bedeutung der Care-Tätigkeiten für die Gesellschaft. „»Die Leistungen jedes Einzelnen!« Aber die menschliche Gesellschaft überlebte keine zwei Generationen, sie ginge binnen 50 Jahren unter, gäbe nicht ein jeder unendlich viel mehr, als er in Geld, in »Gutscheinen« oder in Form von bürgerlicher Anerkennung zum Lohn erhält. Das Menschengeschlecht wäre bald ausgelöscht, setzte eine Mutter nicht ihr Leben ein, um das ihrer Kinder zu retten, gäbe nicht jeder Mensch etwas, ohne mit einem Lohn zu rechnen, gäbe er nicht gerade dort etwas, wo er keine Entschädigung erwartet.“3

Bei der Berechnung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit thematisierte er die Abspaltung aber nicht mehr und die Reproduktionstätigkeiten kommen nicht mehr vor. Eigentlich aber ist Kropotkin mit dem Prinzip der Gegenseitigen Hilfe, das Arbeit und Ökonomie überwindet und das Tätigsein in den Mittelpunkt stellt, weiter. Er bräuchte Arbeit nicht mehr berechnen. Aber die reproduktiven Tätigkeiten bleiben für ihn, darüber geriet er mit Emma Goldman in Streit, bei kollektiver Organisierung und geistiger Emanzipation der Frauen, natürliche Aufgabenfelder der Frauen.4

Im Anarcho-Kommunismus gibt es häufiger Autor*innen, die sich positiv auf die Befreiung der Frauen bezogen. Pierre Ramus etwa ergänzte, dass Frauen das alleinige Recht haben über Fortpflanzungsfragen zu entscheiden.5 Louise Michel kritisierte bereits in den 1880er Jahren die Perspektive der Integration in die herrschende kapitalistische Ordnung und lehnte die möglichen Privilegien klar zugunsten einer anarcha-kommunistischen Perspektive ab.6 „Wir sind nicht wenige aufsässige Frauen, die ganz einfach ihren Platz im Kampf einnehmen, ohne erst danach zu fragen. Wir würden sonst bis zum Ende der Weltgeschichte verhandeln.“7

Deshalb wurde der Anarcho-Kommunismus für Anarcha-Feminist*innen wie Peggy Kornegger8 ein wichtiger Bezugspunkt. Kropotkins Ehe- und Privatleben weist dagegen eher traditionell-patriarchale Vorstellungen.9

1 S. 141 in: Peter KROPOTKIN: Die Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

2 S. 141 in ebenda

3 S. 195 in ebenda

4 vergl. S. 26 in: EDITION ANARCHIA / FAU ÖSTERREICH: Was ist eigentlich AnarchaFeminismus? (2003)

5 vergl. S. 183 in: Pierre RAMUS: Der kommunistische Anarchismus als Gegenwartsziel der sozialen Befreiung (Orig. 1929; 2001)

6 vergl. Antje SCHRUPP: Feministischer Sozialismus (Orig. 1999; o.J.)

7 S. 78 in: Louise MICHEL: Memoiren (Orig. 1886; 1979)

8 vergl. S. 27 – 30 in: Peggy KORNEGGER: Der Anarchismus und seine Verbindung zum Fe…(Orig. 1975; 1979)

9 vergl. S. 23 in: Frederick FUSS: Antifeminismus im historischen Anarchismus (2020)

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus III – Gegenseitige Hilfe und Freie Vereinbarung

Donna Farmer formulierte sehr schön seine Grundannahme: Im Herzen seiner sozialen Theorie stand seine Überzeugung, dass der Wunsch mit anderen zusammenzuarbeiten, um die grundlegenden Notwendigkeiten des Lebens zu sichern, grundlegend charakteristisch für Menschen ist.1

Kropotkin prägte den Begriff Freie Vereinbarung. Die Idee war aber bereits zuvor lebendige Realität. Kropotkin hat aufgezeigt, dass selbst kapitalistische Herrschaftsgesellschaften in vielfältiger Weise auf Gegenseitige Hilfe in relativ freien Vereinbarungen zurückgreifen müssen, um zu funktionieren,2 ja, dass Gegenseitige Hilfe in Freien Vereinbarungen in der Menschheitsgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt hat.3

Sich wirklich entfalten und wirklich frei sein, können Freie Vereinbarungen und Freie Vereinigungen nur in einer Gesellschaft freier Menschen. Frei kann diese nur sein, wenn jede* „die Kooperation aufgeben oder einschränken kann, wenn sie ihren Erwartungen nicht entspricht, […] um auf die Regeln der Kooperation Einfluss zu nehmen.“4 Diese wirkliche Freiheit setzt, so hob Rudolf Rocker hervor, die persönliche Verantwortlichkeit der Einzelnen voraus.5 Freie Menschen bilden so das soziale und re_produktive Geflecht einer freien Gesellschaft.

„ ‚Frei‘ bedeutet hier allerdings keineswegs ‚beliebig‘ oder gar ‚flüchtig‘, sondern aus ‚freiem Willen‘.“6

Wer Lust hat dazu noch ein längeres Gespräch anzuhören den verweisen wir gerne auf den Podcast-Beitrag von sabott 44

https://sabot44.org/audiobeitrage/

Scrollen bis: Freie Vereinbarung & Gegenseitige Hilfe

1 „At the heart of his social theory lay his belief that the essential characteristic of human beeings was their desire to co-operate with others in order to secure the basic needs of life.“

S. 6 in: Donna FARMER: Emma Goldman – a voice for women? (Orig. 1985?; 2011)

2 vergl. S. 142 – 158 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

3 vergl. ab S. 77 in: Peter KROPOTKIN: Gegenseitige Hilfe (Orig. 1902; 2011)

4 S. 233 – 234 in: Christoph SPEHR: Die Alliens sind unter uns (Orig. 1999; 2015)

5 vergl. S. 83 – 84 in: Rudolf ROCKER: Nationalismus und Kultur, Band 1 (Orig. verfasst 1933; 2015)

6 S. 32 in: Peter GRAU: Kritik der Pflicht – eine Replik (2015)

Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus II – Alles für alle – und zwar umsonst

Der ökonomische Kern der Schlussfolgerungen Kropotkins1 lässt sich auf drei  zentrale Aussagen reduzieren: Die Kollektivierung der Produktionsmittel2, die Orientierung an den Bedürfnissen, nicht an der Leistung der Menschen3 sowie, daraus folgend, die Abschaffung des Geldes.4

Nun, es scheint uns, als gebe es auf diese Frage nur eine Antwort: Anerkennen und laut verkünden, dass jeder, was auch immer in der Vergangenheit sein Rang, seine Stärke oder Schwäche, seine Fähigkeiten oder Unfähigkeit, vor allem das Recht zu leben besitzt; und dass die Gesellschaft die Existenzmittel, über die sie verfügt, unter alle ohne Ausnahme verteilen muss. Dies anerkennen, es verkünden und danach handeln!

In einer Weise handeln, dass der Arbeiter vom ersten Tag der Revolution an weiß, dass sich vor ihm eine neue Ära auf tut: dass künftig niemand mehr gezwungen sein wird, unter den Brücken und neben den Palästen zu schlafen; nichts zu essen zu haben, obzwar es soviel Nahrungsmittel gibt; nächst Pelzgeschäften vor Kälte zu zittern. Dass in Wirklichkeit wie im Prinzip alles allen gehöre und dass endlich in der Geschichte eine Revolution stattfindet, die an die Bedürfnisse des Volks Anm. I denkt, ehe sie das Volk seine Pflichten lehrt.“5

Hat eine Gesellschaft den gesamten sozialen Reichtum in Besitz genommen und das Recht eines jeden auf diesen Reichtum feierlich proklamiert, ganz gleich, wie groß der Anteil des Einzelnen an der Produktion des Reichtums gewesen sein mag, dann muss sie zwangsläufig auf jegliche Art von Arbeitslohn, sei es in Geld oder in Arbeitsgutscheinen, verzichten.“6 Erst wenn neben dem Brot auch die Künste und die Wissenschaft allen gemeinsam gehören, wird die menschliche Herdezum Menschengeschlecht‘, sagte Louise Michel.7 In dieser substantiellen Gleichheit sehen die Anarcho-Kommunist*innen die primäre Bedingung der Freiheit.”8

Anm. I: Der Begriff Volk kann nach den Schrecken der Naziherrschaft nicht mehr unreflektiert verwendet werden. Auch dort, wo er, z.B. von nationalen Befreiungsbewegungen, mit emanzipatorischen Ansprüchen verwendet wird, verschleiert er die internen Widersprüche.                                             

Texte Kropotkins sind über 100 Jahre alt und damit nicht gegendert.

1Foto Kropotkins, ca. 1900

2 vergl. S. 26 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; o.J.)

3 vergl. S. 193 in ebenda

4 vergl. S. 38 ebenda

5 S. 38 ebenda

6 S. 190 in ebenda

7 vergl. S. 168 in: Louise MICHEL: Memoiren (Orig. 1886; 1979)

8 S. 283 in: Emile GAUTIER: Manifest der Anarchisten (Orig. ca. 1882; 1979)