NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade (2021) in Japan !

Heute ist der 10. Jahrestag des GAUs im AKW Fukushima Daiichi. 
Die japanische Regierung will trotz der dramatischen Situation vor Ort 
Normalität demonstrieren.


Eigentlich waren die Olympischen Spiele in Japan schon für den 
letzten Sommer geplant, wegen der Corona-Pandemie sind sie aber 
auf diesen Sommer verschoben worden.
(Die Spiele der XXXII. Olympiade sollen vom 23. Juli bis zum 
8. August 2021 stattfinden. Die Paralympics sind vom 24. August bis 
6. September angesetzt.)

Im März soll der Fackellauf in der Präfektur Fukushima starten, am 
23. Juli soll die Eröffnungsfeier in Tokio stattfinden.
- Obwohl sich Japan seit Wochen in der dritten Welle der Pandemie 
befindet und derzeit über Tokio und anderen Metropolen ein 
Lockdown verhängt ist.

- Und obwohl die Atomkatastrophe noch nicht vorbei ist,die 
havarierten Reaktoren immer noch große Mengen an Radioaktivität in 
die Umgebung abgeben. Und z.B. die Zahl der Kinder, die an 
Schilddrüsenkrebs erkranken angestiegen ist.

- Und obwohl es am vergangenen Wochenende in der Region 
Fukushima erneut ein schweres Erbeben gegeben hat (Stärke 7,3).
Im AKW Fukushima Daiichi kam es zu neuen Schäden.
Japan gehört zu den am stärksten von Erdbeben gefährdeten 
Ländern weltweit.


IOC-Präsident Thomas Bach hatte erst kürzlich den Willen zur 
Austragung der Spiele bekräftigt: „Überall gibt es große 
Entschlossenheit, diese Olympischen Spiele zu einem großartigen 
Erfolg zu machen und zum Licht am Ende des Corona-Tunnels, in 
dem wir uns leider noch befinden. Eine zweite Verschiebung ist 
absolut unmöglich. Wir haben zur Zeit überhaupt keinen Grund, 
zu glauben, dass die Olympischen Spiele in Tokio nicht am 23. Juli im 
Olympiastadion von Tokio eröffnet werden.“

Yoshizo Mori, der wegen frauenfeindlicher Äußerungen gerade 
zurückgetretene Vorsitzende des Tokioter Organisationskomitee und 
ehemaliger Premierminister Japans sagte: „Die Spiele werden auf 
jeden Fall stattfinden – Die für den 23. Juli 2021 angesetzte 
Eröffnungsfeier soll den globalen Kampf gegen Covid-19 zum 
Thema haben.

Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga hat gesagt, die Spiele 
zeigen „dass Japan begonnen hat, sich von dem großen Erdbeben 
im Osten Japans im März 2011 zu erholen.“ 

Aber die große Mehrheit der japanischen Bevölkerung (etwa 80%) ist 
laut jüngster Umfragen wegen der Corona-Pandemie und der zu 
erwartenden hohen Kosten (etwa 22 Milliarden Euro) für eine Absage 
oder erneute Verschiebung der Spiele.
Gleichzeitig streicht die japanische Regierung die 
Unterstützungsleistungen für alle nicht rückkehrwilligen Evakuierten 
- welch ein zynischer Umgang mit Menschen.   
 
trotz alledem
lädt Japan die Sportler*innen der Welt zu sich ein:
in diesem Sommer 2021 sollen die Olympischen Spiele von der 
Metropole Tokio ausgerichtet werden. 230 km vom havarierten 
Atomkraftwerk Fukushima Daiichi entfernt. 
Aber auch in der Hauptstadt der Präfektur Fukushima sind 
olympische Wettkämpfe geplant: Baseball und Softball-Spiele sollen 
dort ausgetragen werden - 50 km vom havarierten Atomkraftwerk 
entfernt.

Naoto Kan, damaliger Premierminister Japans, bekannte sich in 
einem Interview mit der britischen Zeitung „The Telegraph“ zum 
erklärten Gegner der Atomenergie. Nur einen Fingerbreit von der 
Schwelle zum totalen nuklearen Desaster habe sich Japan im 
Frühling 2011 befunden, nachdem es im Atomkraftwerk Fukushima 
Daiichi zu drei Kernschmelzen gekommen war. Kurzzeitig habe man 
sogar erwogen, die Hauptstadt Tokio zu evakuieren – insgesamt 
wären das mit den umliegenden betroffenen Präfekturen 50 Millionen 
Menschen gewesen. In den Tagen nach Beginn der Atomkatastrophe 
wehte der Wind aber vor allem Richtung Osten, so dass ein Großteil 
des radioaktiven Niederschlags (schätzungsweise 80%) über dem 
Pazifik erfolgte. Das führte zur größten, jemals gemessenen 
radioaktiven Kontamination der Weltmeere durch ein einzelnes 
Ereignis. 
2011 noch wollte Naoto Kan die Betreiberfirma TEPCO zur 
Rechenschaft ziehen und  Ursache und Auswirkungen der 
Katastrophe mit aller Macht und allen Mitteln bekämpfen. Das Kartell 
aus Großkapital, Atomkonzernen, korrupter Bürokratie und Politik 
– in Japan „das Atomdorf“ genannt – jedoch stoppte ihn und drängte 
ihn aus seinem Amt. Anschließend wurde der erzkonservative Shinzo 
Abe ins Amt gehievt. Dieser gab TEPCO freie Hand und brachte 
sogar wieder einige AKWs ans Netz. Den GAU erklärte er 
kurzerhand für beendet. 

es herrscht aber weiterhin keine Normalität in Japan

Von offizieller Seite werden die Auswirkungen der Atomkatastrophe 
stark heruntergespielt.
Die gesundheitlichen Auswirkungen werden systematisch 
unterschätzt, bisherige Messungen in Fukushima sind unzulänglich.

* Der ehemalige japanische Premierminister Shinzo Abe sagte bei 
der Olympiabewerbung vor der 125. IOC-Vollversammlung am 
07.08.2013 in Buenos Aires :
- „die Lage in Fukushima ist unter Kontrolle“
- „es hat und wird nie eine Gefahr für Tokio bestehen“
-  es gebe kein Problem, und „es wird in Zukunft keins geben“
- „ich bürge persönlich dafür, dass die eingeleiteten Maßnahmen 
greifen“

* Der Vorsitzene des Organisationskomitees für die Tokio-Spiele, Yoshiro Mori sagte:

Durch die Ausrichtung der Spiele werde Fukushima zeigen können, 
„wieweit der Wiederaufbau in den zehn Jahren nach der Katastrophe“ 
vorangeschritten ist. Die Entscheidung werde „den Menschen Mut 
machen, besonders in der betroffenen Region“.

* Der Gouverneur der Präfektur Fukushima Masao Uchibori sagte:Wir brauchen ein Ziel, um zeigen zu können, wie weit sich 
Fukushima erholt hat.“ Er bezog sich auf die olympischen Spiele 
2020. (Tagesspiegel 15.05.2019)

Das alles ist Täuschung, reiner Zynismus und Menschenverachtung, 
auch den Opfern der Atomkatastrophe gegenüber.
Es besteht nämlich sehr wohl eine erhebliche Gesundheitsgefahr in 
den radioaktiv kontaminierten Gebieten. Umso unverantwortlicher ist 
es von der japanischen Regierung, Teile der Olympischen Spiele 
dort auszutragen. Damit soll der Eindruck erweckt werden, dass 
Fukushima wieder „sicher“ und die Atomkatastrophe „behoben“ sei 
– und überhaupt die Produktion von Atomenergie beherrschbar sei.


Bilanz

* wir sagen Nein zu dem Versuch der Japanischen Regierung, die 
lebensbedrohliche Situation zu vertuschen, der Weltöffentlichkeit 
Normalität in den verstrahlten Gebieten vorzuspielen.
Die Betreiberfirma TEPCO muss gestoppt werden ! 

* wir solidarisieren uns mit den Opfern und Geschädigten der 
Atomkatastrophe.

* wir rufen alle Sportler*innen, Sport-Funktionär*innen, 
Besucher*innen und alle in irgendeiner Form an den Spielen 
Beteiligte auf, die Spiele 2020 in Japan zu boykottieren.
Sich ihrer Verantwortung – auch den von der Atomkatastrophe 
Betroffenen gegenüber – bewusst zu werden und sich nicht 
instrumentalisieren/ funktionalisieren zu lassen, um weltweit in 
Japan Normalität vorzutäuschen.
Boykott auch als Zeichen der Solidarität mit den Opfern und 
Geschädigten der Atomkatastrophe und den Menschen, die dort 
dauerhaft leben.



NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in
Japan !

die Atomkatastrophe in Fukushima war und ist keine 
Naturkatastrophe, sondern ist ein Verbrechen, das von Menschen 
zu verantworten ist !

keinen Frieden mit den herrschenden Verhältnissen,
lasst uns gemeinsam für eine Gesellschaft kämpfen, in der der 
Mensch im Mittelpunkt von Denken und Handeln steht und nicht die 
ökonomische und machtpolitische Rationalität !

Auch ein Kapitalismus auf Basis erneuerbarer Energien zerstört 
weiter die sozialen und ökologischen Grundlagen des Lebens 
auf der Erde!

alle Verhältnisse umwerfen, in der der Mensch ein erniedrigtes, ein 
geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist 
(Karl Marx) !

einen eigenen Begriff von „Recht“ und „Legitimität“, von „Gewalt“ 
und „Widerstand“ entwickeln !


in diesem Sinne:
vorwärts und nicht vergessen die Solidarität !



Rede von MAUS eV, 10 Jahre Fukushima, 11.03.2021, 12 Uhr, 
Rathausmarkt, Hamburg

auf der homepage der Maus gibt es einen Aufruf, der auch gerne von 
Gruppen unterzeichnet werden kann: www.maus-bremen.de 
NEIN zur radioaktiv strahlenden Olympiade in Japan!