Zum 100. Todestag von Peter Kropotkin – Grundgedanken des kommunistischen Anarchismus VIII – Der Wohlstand für Alle

Zur Zeit Kropotkins waren gab es nicht wenige Slums in den führenden kapitalistischen Ländern. Kropotkin gelten ländliche wie städtische Arbeiter*innen gleich als Produzent*innen des Wohlstands.1 Auch dachte er die Ausplünderung des Globalen Südens mit.2

Er schrieb: Wir proklamieren das Recht auf Wohlstand – den Wohlstand für alle!“3 Diesen Wohlstand, das Gute Leben hat er global gedacht. Die „soziale Rekonstruktion erfordert die ‚Zusammenarbeit der arbeitenden Klassen aller Nationen‘.“4 Emanzipatorisch ist Kropotkins Wohlstand für alle, weil er nicht allen einen gleichen Teil aufdrücken will, sondern die Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen ernst nimmt.

Heute, da Hunderttausende zu wenig Brot, Kohle und Kleidung haben und ohne Unterkunft sind, stellt Luxus fraglos ein Verbrechen dar. Damit Luxus möglich wird, muss des Arbeiters Kind Hunger leiden! Aber in einer Gesellschaft, in der alle ihren Hunger zu stillen vermögen, wird das Bedürfnis nach dem, was wir Luxus nennen, nur umso lebhafter sein. Da die Menschen einander weder gleichen können noch gleichen sollen – denn die Verschiedenheit der Geschmäcker und Bedürfnisse ist der wesentliche Garant für den Fortschritt der Menschheit – , wird es stets Männer und Frauen geben – und es ist zu wünschen, dass es sie immer geben wird – , deren Bedürfnisse in irgendeiner Weise die durchschnittlichen überragen. Nicht jeden wird es nach einem Teleskop verlangen“.5

Es geht ihm also um substantielle Gleichheit. Diesen Begriff haben wir von Murray Bookchin und der aus dem Feminismus übernommen.6

1 vergl. S. 29 – 31 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; 1989)

2 vergl. S. 90 in ebenda

3 S. 27 in ebenda

4social reconstruction requires the ‚cooperation of the labouring classes of all nations‘ ”

S. 16 in: Willy TUCKER: What Is To Be Done? (2020) mit Zitat aus: Peter KROPOTKIN: Direct Struggle Against Capital

5 S. 117 in: Peter KROPOTKIN: Eroberung des Brotes (Orig. 1892; 1989)

6 vergl. S. 168 in: Murray BOOKCHIN: Die Neugestaltung der Gesellschaft (Orig. 1990; 1992)