An alle Männer, die meinen Frauen seien für ihre Freierbedürfnisse auf der Welt: Fickt euch selbst! Und nervt nicht mit eurer rassistischen Scheiße im Hirn!
Author Archives: umsonstladenbremen
Doku: „Muhi – Über alle Grenzen“, 86 min
https://www.zdf.de/filme/dokumentarfilm-in-3sat/muhi—ueber-alle-grenzen-104.html
„Der sechsjährige Muhi ist Sohn eines Hamas-Aktivisten und leidet an einer Immunkrankheit, die im Gaza-Streifen nicht behandelt werden kann. Jetzt ist Muhis Heimat ein Krankenhaus in Israel.
Der feinfühlige Film fängt die Unauflösbarkeit dieser individuellen Tragödie vor dem Hintergrund eines politischen Dauerdramas im Nahen Osten ein. Es bleibt die Frage, wie es diesem ungewöhnlichen Kind eines Tages gelingen könnte, seinen eigenen Weg zu gehen.“
Staat und Folter: Demokratien
Wikileaks-Gründer
Ist Julian Assange für die Welt bereits gestorben?
Julian Assange ist das Gesicht der Enthüllungsplattform Wikileaks. Und so ganz allmählich verblasst es. Buchstäblich. Bedrohlich. Er sitzt, nach sechseinhalb Jahren in der ecuadorianischen Botschaft, jetzt in London im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Einzelhaft. Es gibt ernst zu nehmende Hinweise darauf, dass sein Leben in Gefahr ist. Durch die Haftbedingungen, durch Anzeichen „psychologischer Folter“ – UN-Sonderberichterstatter Nils Melzer, 100 Ärzte, Hunderte Journalisten weltweit, alle sind in Sorge, alle warnen sie. Und erwarten, dass die Regierungen etwas tun.
Die in Australien – Assange ist Australier –, aber auch die in Deutschland. „Ich finde, in Europa muss gelten: Wer gefoltert wurde, braucht Hilfe und muss sich auf Rechtsstaatlichkeit verlassen können. Beides ist bei Julian Assange nicht gewährleistet“, twittert der frühere Außenminister Sigmar Gabriel. Er twittert in die öffentliche Sprachlosigkeit der Offiziellen hinein. Wer sich engagiert, sind die Privaten. Am Mittwoch gab es bundesweit Solidaritätsaktionen. Auch vor dem Brandenburger Tor. Das darf aber nicht alles sein.
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aus: https://www.tagesspiegel.de/politik/wikileaks-gruender-ist-julian-assange-fuer-die-welt-bereits-gestorben/25349522.html
Anything to say? — Was ich zu sagen habe!
Rede des UN Sonderberichterstatters, Nils Melzer, am Brandenburger Tor in Berlin, 27 November 2019
Jahrzehntelang wurden im Westen politische Dissidenten mit offenen Armen aufgenommen, weil sie in ihrem Kampf für die Menschenrechte von diktatorischen Regimes verfolgt wurden.
Heute aber müssen westliche Dissidenten selber um Asyl ersuchen, so wie Snowden in Russland oder bis vor kurzen Assange in der Ecuadorianischen Botschaft in London.
Denn der Westen hat selber begonnen, seine Dissidenten zu verfolgen, sie in politischen Schauprozessen mit drakonischen Strafen zu belegen und wie gefährliche Terroristen in Hochsicherheitsgefängnisse einzusperren, unter Bedingungen, die man nur als unmenschlich und entwürdigend bezeichnen kann.
Unsere Regierungen fühlen sich bedroht durch Chelsea Manning, Edward Snowden und Julian Assange, denn sie sind Whistleblowers, Journalisten und Menschenrechts-aktivisten, die uns handfeste Beweise geliefert haben für Missbrauch, Korruption und Kriegsverbrechen der Mächtigen, und die nun deshalb systematisch diffamiert und verfolgt werden.
Sie sind die politischen Dissidenten des Westens, und ihre Verfolgung sind die Hexenprozesse von heute, denn sie gefährden die Privilegien einer unüberwachten Staatsmacht, die ausser Kontrolle geraten ist.
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aus: https://medium.com/@njmelzer/anything-to-say-was-ich-zu-sagen-habe-56c287755314
Verbrecher Staat: Türkei
Türkei schafft Fakten für ihre Annexion von Teilen Nordsyriens
Die türkische Regierung schafft Fakten. Wie in Afrin im Nordwesten Syriens baut die Türkei eine Mauer um Ra’s al-‚Ain (kurdisch: Serekaniye) und Tall Abyad (kurdisch: Gire Spi), um diese Gebiete von Syrien abzuspalten. Auch die Umsiedlung von sunnitischen Turkmenen und Uiguren aus der Türkei und Idlib hat begonnen. Das erinnert an die Annektion des heutigen Hatay und Nordzyperns.
Anders als im Fall der Krim schweigt Europa und sieht tatenlos zu, wie Erdogan sein neo-osmanisches Reich häppchenweise verwirklicht. Eine internationale Konferenz im Europaparlament in Brüssel machte Vorschläge zur Lösung des Krieges in Nordsyrien.
„Das Vorgehen auf der Krim ist eine Annexion, die man Russland nicht durchgehen lassen kann“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im März 2014 und setzte sich für Sanktionen gegen Russland ein, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung auf der Krim für eine Zugehörigkeit zu Russland stimmte.
Vier Jahre später annektiert die Türkei Gebiete in Nordsyrien gegen den Willen der dortigen Bevölkerung. Merkel ist lediglich „besorgt“; von Sanktionen gegen die Türkei kann keine Rede sein, obwohl der wissenschaftliche Dienst des Bundestages von einer völkerrechtswidrigen Handlung spricht:
„Mangels Vorliegen einer Selbstverteidigungslage lässt sich in der Errichtung einer türkischen „Sicherheitszone“ in Nordsyrien auch keine völkerrechtlich zulässige Selbstverteidigungshandlung sehen. Selbst für den (hypothetischen) Fall, dass eine Selbstverteidigungslage bestünde, lassen Kommentierungen in den Völkerrechtsblogs keinen Zweifel an der Unangemessenheit der türkischen Militäroperation.“
Wissenschaftliche Dienste, Bundestag
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Mit dem nun begonnenen Bevölkerungsaustausch in den türkisch besetzten Gebieten schafft Erdogan Fakten. Die seit Generationen in diesem Gebiet lebende Bevölkerung wird dauerhaft vertrieben. Ihre Häuser und Ländereien werden an syrisch-arabische, turkmenische und uigurische Siedler sowie an die Familien von Kämpfern der sogenannten Syrischen Nationalen Armee (SNA) vergeben. In der SNA sind neben den verschiedensten islamistischen Milizen auch ehemalige IS-Kämpfer als Proxy-Truppe der Türkei organisiert, die von der Türkei ausgebildet wurden.
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Die arabischen Milizen werden vor allem an der Front gegen die Selbstverwaltungsgebiete mit ihrer multiethnischen und multireligiösen Bevölkerung (in der Region lebten Kurden, Araber, Armenier, Turkmenen, Christen und Eziden) eingesetzt. Eine weitere Methode, die Bevölkerung dauerhaft zu vertreiben ist es, die Häuser niederzubrennen oder zu sprengen, wie dies in einem Dorf bei Gire Spi der Fall war. Ein Video zeigt, wie die Häuser der Bewohner des Dorfes dem Erdboden gleichgemacht werden.
Diese Methode wurde schon in den 1980er und 1990er Jahren vom türkischen Militär im Südosten der Türkei gegen die kurdische Bevölkerung eingesetzt, wo damals 5.000 Dörfer zerstört wurden. Plünderungen von Wohnungen und Geschäften sind in Gire Spi an der Tagesordnung. Dabei kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den türkischen Proxytruppen bei der Aufteilung der Beute. In Gire Spi kam es dabei zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den Milizen Ahrar al-Sharqiya und Jabhat al-Shamiya, bei der es auf beiden Seiten Tote und Verletzte gab.
Wie in Afrin, wird nun auch Gire Spi türkisiert. Die verbliebenen Bewohner und neu angesiedelten Dschihadistenfamilien bekommen nun türkische Pässe ausgehändigt. Straßen, Dörfer, Stadtteile und Schulen bekommen türkische Namen und in den Schulen wird die türkische Sprache zur Pflicht. In einem Dorf wurde die Dorfschule von türkischen Soldaten feierlich in „Barış Pınarı“ (Friedensquelle), der von der Türkei verwendete Name für die Invasion in Nordsyrien, umbenannt.
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aus: https://www.heise.de/tp/features/Tuerkei-schafft-Fakten-fuer-ihre-Annexion-von-Teilen-Nordsyriens-4616809.html?seite=all
Der französische Staat und sein Knüppel: Gewalttäter Polizei
Neue Gummigeschosse sind schon bestellt
Der zerschmetterte Schädel, den Laurent Thines an diesem Tag auf seinem Operationstisch sah, erinnerte den Chirurg an Verunglückte bei einem Autounfall. Der Arzt aus dem ostfranzösischen Besançon behandelt seit Wochen Demonstrierende, Gelbwesten und auch einfach nur Passanten, die von Polizeigewalt betroffen sind. Darunter seien auch Menschen, denen ein Gummigeschoss das Auge zerstörte, erzählt Thines. Das Ausmaß der Gewalt lässt sich in einer Statistik des Journalisten David Dufresne ablesen: 25 Menschen verloren Augen, fünf Hände, hunderte wurden schwer verletzt. Die meisten Opfer sind Demonstrierende, aber Dufresne listet auch mehr als hundert Journalisten, 46 Minderjährige und 70 Passantinnen, die von einem Schlagstock, einer Granate oder einem Gummigeschoss getroffen wurden.
„Diese staatliche Gewalt an Menschen, die für ihre soziale Sicherheit demonstrieren, muss aufhören“, sagt Chirurg Thines. Nach dem Gespräch schickt er Röntgenaufnahmen von Opfern, die seine Kollegen ihm sendeten: Bilder von löchrigen und zertrümmerten Schädeln etwa, von blutüberströmten und narbigen Gesichtern.
In diesen Tagen gehen wieder Tausende auf die Straße, um gegen die Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron zu demonstrieren. Thines fürchtet, dass wieder viele Menschen Hände und Augen verlieren werden. Dass die französische Polizei wieder schwer bewaffnet sein wird, dass sie wieder Gummigeschosse und Blendgranaten einsetzt. Ende November hat das Innenministerium offiziell einen Großauftrag für die „LBD“-Gummibälle ausgeschrieben. Sie werden mit mehr als 300 Stundenkilometer abgeschossen – laut Thines ist der Aufprall auf dem Körper so hart, als ließe man einen 20 Kilogramm schweren Betonklotz aus einem Meter Höhe auf den Kopf fallen. Die Blendgranaten setzt die Polizei ein, um eine Demonstration aufzulösen oder zu zerstreuen.
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Die Bundesregierung, die zusammen mit Frankreich Gewalt gegen Protestierende in Russland oder Hongkong anprangert, hat noch kein Wort über die französische Polizei verloren. Auch in den deutschen Medien las man bislang wenig dazu. „Sie wollen nicht wahrhaben, dass Frankreich eine autoritäre Wende vollzogen hat“, urteilt Chirurg Thines. Seit drei Jahrzehnten behandelt er Opfer von Gewalt in seinem Operationssaal und immer mal wieder auch verletzte Demonstrierende. „Aber noch nie habe ich so viele für ihr Leben gezeichnete Menschen gesehen wie in den vergangenen Monaten.“
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Gegen die nächste größere Demonstration am 8. Dezember 2018 wollte die Regierung deswegen mit aller Härte vorgehen. „Geht auf sie los, ohne Rücksicht auf Verluste, schlagt sie nieder, das wird die folgenden Demonstrierenden abhalten“, zitiert die Le Monde einen Kommandanten der Polizei. Panzer rollten auf der Champs-Élysée, 1.100 Menschen wurden festgenommen, mehr als hundert verletzt, vier Menschen verloren ihr Augenlicht, eine 20-jährige Studentin, ein Theatermitarbeiter, ein Busfahrer und ein 26-jähriger Grafiker. Am Ende des Tages lobte Macron die Beamten in einem Tweet für „ihren Mut und ihre Professionalität“.
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aus: https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/polizeigewalt-frankreich-gelbwesten-demonstrationen-proteste-ausschreitungen/komplettansicht
Frankreichs Polizeiwaffen gegen Demonstranten und Passanten: Granate GLI-F4 und Gummigeschosswerfer LBD 40
Granate GLI-F4: Diese Tränengasgranaten haben zusätzlich noch eine Sprengladung mit 26 Gramm TNT, die zeitverzögert explodiert, was dauerhalfte Gehörschäden verursachen kann und zu Verlust von Körperteilen. Sogar zum Tod. ZINEB REDOUANE, 80 Jahre alt, wurde durch eine Granate getötet, die ihr an ihrem Fenster am 1. Dezember 2018 in Marseille ins Gesicht geschossen wurde.
screenshot: https://www.youtube.com/watch?v=oxXo1pOwdOo
LBD 40: Hartgummigeschosse mit einem Durchmesser von 40 mm
Schuss und Schädigungsskraft in Zeitlupe ab Minute 1:35
https://www.youtube.com/watch?v=FsiveBTT_e8
Verletzungen
https://www.youtube.com/watch?v=MVgKLdSu1_4
Politsatire: „Die Anstalt“
Gemeinsam mit ihren Gästen Caroline Ebner, Matthias Brodowy, HG. Butzko und Sarah Lesch wollen sie „Stimme sein für Ungehörtes und Unerhörtes“.
https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-vom-10-dezember-2019-100.html
Mal ein Spruch
„Selbst die absolute Dunkelheit
kann keine Kerze
am scheinen hindern.“
„Das Atomgrab der USA bricht auf – Ozean in Gefahr“
In einem Bunker auf den Marshall-Inseln lagern die USA Atommüll, der bald den Ozean verseuchen könnte. Niemand will zuständig sein.
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Das Lager des hochtoxischen Atommülls ist alles andere als sicher. Es war eigentlich als Provisorium vorgesehen: Zehntausende Kubikmeter Schutt, die mit radioaktivem Plutonium verstrahlt sind, lagern hier. Abgedeckt wurde das Ganze in den 70er-Jahren mit einem 50 Zentimeter dicken Betondeckel. Bereits vor zwei Jahren zeigten Journalisten des australischen TV-Senders ABC, dass sich in der Kuppel Risse gebildet hatten. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres wies bei einem Besuch auf den Fiji-Inseln auf die Gefahr hin und erklärte, die Kuppel sei vermutlich bereits Leck geschlagen, die Radioaktivität drohe in den Pazifik zu gelangen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 ist tatsächlich bereits radioaktives Material ausgetreten. 2013 erörterte ein Bericht des US-amerikanischen Energieministeriums die Problematik.
Zusätzlich besteht Gefahr durch Tropenstürme und die Gefahr einer Überschwemmung, die im Zuge des Klimawandels und des damit einhergehenden steigenden Meeresspiegels drastisch gestiegen ist. Die «Los Angeles Times» kommt in einem Bericht zum Schluss, dass der steigende Meeresspiegel die Betonkuppel inzwischen aufbrechen lasse. Geschieht dies, gelangen nukleare Abfälle in den Pazifik. Ein unvorstellbares Szenario, das den gesamten Pazifik bedroht.
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Der Nuklearmüll gehört den USA, er ist das Überbleibsel von amerikanischen Atombombentests, die nach dem Zweiten Weltkrieg über 1200 Inseln im Pazifik verseuchten: Zwischen 1946 und 1958 warfen die USA insgesamt 67 Atombomben in der Pazifikregion ab. Laut Angaben des US-Verteidigungsministerium entspricht ihre summierte Zerstörungskraft rund 7000 Hiroshima-Bomben.
So zum Beispiel am 1. März 1954, als die Amerikaner einen thermonuklearen Sprengkopf über dem Bikini-Atoll abwarfen. Die Wasserstoffbombe setzte eine Energie von 15 Megatonnen frei, damit ist sie die grösste Atomwaffe, die die USA jemals eingesetzt haben.
Die Explosion hinterliess nicht nur einen 80 Meter tiefen Krater, sondern auch Generationen von Menschen, die bis heute mit den Folgen zu kämpfen haben: Krebserkrankungen, Fehlgeburten, Tumore und Missbildungen. Auf den Inseln sind Geburtsfehler so häufig, dass die Einheimischen eigene Wörter haben, um sie zu beschreiben. «Teufel», etwa. «Quallenkinder», «Traubenbabys». Bis heute gibt es keine genauen Zahlen über die Opfer der Strahlung. Die Vereinigten Staaten halten eigene Studien unter Verschluss. Unabhängige Institutionen sprechen in Schätzungen von mehreren tausend Krebsfällen allein auf den Marschall-Inseln.
Viele Bewohnerinnen und Bewohner der Marshall-Inseln verloren ihre Heimat, sie wurden vor den Tests rücksichtslos umgesiedelt. Inzwischen sind zwar einige der Inseln wieder bewohnbar, viele der Zurückgekehrten sind aber auf amerikanische Importe angewiesen. Sie mussten ihre Nahrung umstellen, Kokosnüsse und Fische sind noch immer zu verseucht und dürfen nicht gegessen werden.
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aus: https://www.infosperber.ch/Artikel/Umwelt/Das-Atomgrab-der-USA-bricht-auf–Ozean-in-Gefahr
Was killt uns wohl zuerst, Klimakrieg, militärischer Krieg, sozialer Krieg?
„Die vier Leuchttürme unter den Klima-Studien“
Die Wissenschaftler verstehen das Klima immer besser, während die vielen Studien und Berichte für Laien oft verwirrend sind. Es gibt allerdings vier „Leuchtturm“-Publikationen, die bei der Orientierung helfen. Noch hat die Menschheit die Wahl zwischen zwei Arten fundamentaler Veränderungen.
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IPCC-Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel
Der wichtigste ist der Sonderbericht des Weltklimarates IPCC zum 1,5-Grad-Ziel des Paris-Abkommens. …
Was das genau bedeutet, war aber unklar, weil sich die Klimaforscher bis dahin immer auf das Zwei-Grad-Ziel konzentriert hatten. Daher wurde der IPCC beauftragt, den Wissensstand zu diesem 0,5-Grad-Unterschied zusammenzutragen.
Die Ergebnisse waren bemerkenswert. Ein Beispiel: Bei 1,5 Grad Erwärmung gegenüber vorindustrieller Zeit verliert die Welt 70 Prozent aller Korallenriffe – die Kinderstube vieler Fischarten – und bei zwei Grad mehr als 99 Prozent.
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Ob die Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann, entscheidet sich aber nicht im Jahr 2050, sondern im kommenden Jahrzehnt. Mittlerweile ist der IPCC-Sonderbericht jedoch schon wieder zu alt, um hier als Richtschnur zu dienen.
Emissions Gap Report 2019
Diese Lücke schließt der jährlich zur Klimakonferenz erscheinende Bericht des UN-Umweltprogramms Unep zur „Emissionslücke“ (englisch emissions gap) zwischen den tatsächlichen und den 1,5-Grad-kompatiblen Emissionen.
Der neue Bericht zeigt, dass die Emissionen immer noch steigen. Das gilt für alle Treibhausgase, also für CO2 ebenso wie für Methan, Lachgas und Fluorkohlenwasserstoffe. Damit steuert die Welt auf 3,2 Grad Erwärmung zu.
Noch ist das 1,5-Grad-Ziel erreichbar. Dazu müssen ab sofort die globalen Treibhausgasemissionen Jahr für Jahr um 7,6 Prozent sinken. Wenn das nicht geschieht, lässt sich die Erwärmung nicht mehr auf 1,5 Grad begrenzen.
Die aktuellen Klimapläne der Länder im Rahmen des Paris-Abkommens reichen aber bei Weitem nicht für eine derart dramatische Reduktion der Emissionen.
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Der Unep-Bericht beruht auf der Methodologie des IPCC-Sonderberichts, wenn auch mit aktuelleren Daten. Damit teilt er auch dessen Schwäche: Der Weltklimarat lässt bei der Berechnung des verbleibenden CO2-Budgets der Menschheit eine „Klimahypothek“ von 100 Milliarden Tonnen CO2 außen vor.
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Neuberechnung des CO2-Budgets
Diesen „Schönheitsfehler“ in der Berechnung des CO2-Budgets behebt eine Studie von Joeri Rogelj und anderen, die im Juli im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht wurde.
Das Resultat: Die Menschheit muss ihre Emissionen nicht bis zum Jahr 2050, sondern schon bis Ende 2038 auf netto null senken, wenn sie die Klimaerwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent auf 1,5 Grad begrenzen will.
Und wenn dieses Ziel mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit erreicht werden soll, dann muss die Weltwirtschaft sogar schon im Jahr 2031 klimaneutral sein.
Das mag illusorisch klingen, könnte aber entscheidend sein – für den Fortbestand der menschlichen Zivilisation.
Der IPCC lässt nämlich nicht nur die 100-Milliarden-Tonnen-Hypothek außen vor, sondern ignoriert auch weitgehend mögliche Kipppunkte im Klimasystem.
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„Heißzeit-Studie“
Diese Lücke schließt die Studie „Pfade des Erdsystems im Anthropozän“ von Will Steffen, Johan Rockström, Hans Joachim Schellnhuber und anderen. Die Veröffentlichung vom August 2018 ist auch als „Heißzeit-Studie“ oder als „Hot House Earth Paper“ bekannt.
Die Autoren postulieren darin, dass selbstverstärkende Rückkopplungseffekte das Erdsystem an einen planetaren Kipppunkt bringen könnten. Wird dieser Punkt erreicht, erwärmt sich das Klima um fünf bis sechs Grad, ohne dass die Menschheit noch die Möglichkeit hätte, dies zu verhindern.
Der Schwellenwert markiert also den „Punkt ohne Rückkehr“. Wo der Wert liegt, sei unsicher, „aber er könnte nur Jahrzehnte in der Zukunft liegen bei einer Klimaerwärmung von rund zwei Grad“.
Auch gemäß der Heißzeit-Studie kann die Menschheit also noch das Schlimmste verhindern. Schrittweise Veränderungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems reichten dafür aber nicht aus.
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aus: https://www.klimareporter.de/klimaforschung/die-vier-leuchttuerme-unter-den-klima-studien
Lebensfeind: Kriegsbündnis Nato
USA und Nato üben mit Defender-Europe 20 einen Krieg mit Russland
Nächstes Jahr wird die Verlegung einer US-Division nach Europa mit der Drehscheibe Deutschland geprobt – die größte Militärübung seit 25 Jahren. Was die Bevölkerung bei einem Kriegsfall zu erwarten hat, wird lieber nicht thematisiert
Nach dem Nato-Treffen in Brüssel geben sich Ben Hodges, während der Eskalation mit Russland Kommandeur der US Army Europe (2014-2017), und Bradley Bowman von der neokonservativen Foundation for Defense of Democracies in einem Kommentar betont optimistisch und feiern die Nato – wie diese sich selbst in ihrer gemeinsamen Erklärung – ausgerechnet als Wertegemeinschaft: „Die Nato ist grundsätzlich eine Allianz freier Nationen, um demokratische Prinzipien gegen autoritäre Gegner zu verteidigen.“ Mit keinem Wort wird dabei natürlich auf das Nato-Mitglied Türkei eingegangen, kraft Definition sind die autoritären Staaten ja keine Mitgliedsstaaten.
Klar ist auch, dass das Böse der Wertegemeinschaft, gegründet auf „Prinzipien der Demokratie, der individuellen Freiheit und der Herrschaft des Rechts“ rein defensiv sein soll, Angriffskriege, Bruch des Völkerrechts, Verschleppungen, Folter und Guantanamo, „gezielte Tötungen“ mit Drohnen und Spezialeinheiten, Zerstörung ganzer Städte oder Unterstützung repressiver Regime gibt es nicht. Die transatlantische Verteidigungsallianz verteidigt sich am Hindukusch, im Nahen Osten oder in Afrika, aber auch im Cyberspace, im Weltraum wird nun auch verteidigt. Dafür sind die die Feinde klar: Russland, dazu wurde nun auch China genommen, hier soll die Nato auch in den Wirtschaftskrieg einsteigen und chinesische Technik etwa von Huawei abwehren. Wer das nicht mache, werde vom Informationsfluss der US-Geheimdienste abgeschnitten.
… Und schließlich seien 64.000 US-Soldaten in Europa stationiert, davon 35.000 alleine in Deutschland.
Angekündigt wird die Teilnahme von 20.000 Soldaten aus den USA, also eine Division, sowie 9.000 in Europa stationierte Soldaten. Insgesamt sollten es 37.000 Soldaten sein, davon 8.000 aus den europäischen Ländern. Mit der Nationalgarde, die nach einer Meldung vom 4. Dezember mit 7.000 Männern und Frauen mitmachen, dürften es dann 44.000 Soldaten werden.
Material werde aus vier US-Bundesstaaten in acht europäische Länder verfrachtet und dann zu verschiedenen Stützpunkten multinationaler Verbände an Übungsorten gebracht. Umschlagpunkte sind u.a. Antwerpen (Belgien), Vlissingen (Niederlande), Bremerhaven und Paldiski (Estland). Auch aus den Army-Lagern in Belgien, Deutschland und den Niederlanden wird Gerät eingesetzt und über Tausende von Kilometer weiter mit der Bahn und auf der Straße transportiert, was dann alle monatelang mitkriegen werden.
…
In Zukunft sollen Defender-Übungen jedes Jahr stattfinden, einmal mit Schwerpunkt in Europa gegen Russland und einmal mit Schwerpunkt im pazifischen Raum gegen China. Da soll auch die Nato, transatlantisch hin oder her, eine größere Rolle spielen. Geprobt werden auch neue Militärtechniken und KI-Anwendungen für viele Zwecke, beispielsweise zum Durchforsten von Bildern, um Panzer zu entdecken, oder um Drohnen abzuschießen oder Artilleriebeschuss zu koordinieren.
Fest steht, das wird ein wahrer Klimaevent, den Klima-Fußabdruck wird die Nato wohl nicht erfassen, wäre aber äußerst interessant. Schließlich bleiben die Emissionen, die von den Streitkräften verursacht werden, gerne unbeachtet. Auch die Umwelt- und Klimafolgen von militärischen Interventionen wie in Afghanistan, Libyen, Syrien oder im Irak werden kaum erörtert. Da werden für die gute Sache und die nationale Sicherheit Menschen getötet, Gebäude und Infrastruktur sowie die Umwelt zerstört.
Interessant ist aber auch, dass man sich zwar auf einen Krieg mit einem fast gleichwertigen Gegner vorbereitet, der zudem wie Russland auch über Atomwaffen verfügt, aber es offensichtlich in der militärischen Planung nur um die schnelle Truppenverlegung an die Front geht, aber kein Gedanke daran verschwendet wird, was die Folgen eines solchen Konflikts wären, der jedenfalls verheerende Schäden und große Verluste für die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten mit sich bringen würde.
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aus: https://www.heise.de/tp/features/USA-und-Nato-ueben-mit-Defender-Europe-20-einen-Krieg-mit-Russland-4609360.html
Bericht: „Rollenbilder in den sozialen Medien“
Instagram und Co. bremsen die Gleichberechtigung aus
Je intensiver junge Menschen soziale Medien nutzen, desto stärker denken sie in stereotypen Rollenbildern. Das ergab eine Umfrage unter 1.000 jungen Frauen und Männern in Deutschland im Alter von 14 bis 32 Jahren. Die Kinderrechtsorganisation Plan International hat sie zu ihrem Nutzerverhalten bei Instagram, YouTube und Facebook sowie zu ihren Ansichten zu Rollenbildern und Gleichberechtigung befragt. Die Ergebnisse des Berichts „Rollenbilder in den sozialen Medien und ihre Auswirkungen auf die Gleichberechtigung“ zeigen: Ein Drittel der befragten Mädchen und Frauen sowie über die Hälfte der Jungen und Männer, die täglich Instagram, Facebook und YouTube nutzen, finden es in Ordnung, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer.
Wenn es um die Rollenverteilung im Alltag geht, lässt sich eine ähnliche Tendenz erkennen: 57 Prozent der Männer und 35 Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass Hausarbeit immer noch Frauensache ist. Zudem scheinen die sogenannten „Heavy User“ mehr Wert auf klassische Schönheitsideale zu legen: Frauen sollen in erster Linie schlank und hübsch sein, Männer vor allem muskulös und gut gebaut.
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aus: https://www.plan.de/news/detail/instagram-und-co-bremsen-die-gleichberechtigung-aus.html
„Care Revolution – von der Sorgearbeit aus die Gesellschaft verändern!“
Gastbeitrag von Gabriele Winker.
Mit den Debatten um die hohe Bedeutung von Sorgearbeit für ein gutes Leben erreichen feministische Aktivitäten in der breiten Öffentlichkeit derzeit eine große Aufmerksamkeit. Denn viele Menschen, insbesondere Frauen, geraten an die Grenzen ihrer Kräfte. Sie erleben, wie die Anforderungen von Beruf, Haushalt sowie die Sorge für Kinder und unterstützungsbedürftige Erwachsene zu wenig Zeit für Selbstsorge und Muße lassen. Häufig wird dies als individuelles Versagen wahrgenommen. Im Rahmen von Aktivitäten beispielsweise des Netzwerks Care Revolution (www.care-revolution.org) stoßen wir jedoch auf große Resonanz, wenn wir erläutern, dass all diese Entwicklungen die Folge politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen im neoliberalen Kapitalismus darstellen: Durch Privatisierungen und staatliche Kostensenkungen im Gesundheits-, Altenpflege- und Bildungsbereich sowie durch neoliberale familienpolitische Regulierungen entsteht ein Mehr an Sorgearbeit in den Familien bei gleichzeitig erhöhter Erwerbsquote von Frauen und zunehmender beruflicher Arbeitszeitflexibilisierung.
Problem
Und dennoch gelingt es Care-Aktivist_innen bisher noch nicht, rund um Care eine breite soziale Bewegung aufzubauen, die die Nöte und Probleme aller Sorgearbeitenden thematisiert und politische Veränderungen durchsetzt, die nicht bei ein paar zusätzlichen Kita-Plätzen, einigen wenigen zusätzlichen Stellen für Pflegekräfte in Krankenhäusern oder Seniorenheimen stehen bleiben.
Dies hängt auch damit zusammen, dass unsere politische Analyse nach wie vor nicht klar genug ist. Obwohl bereits die Zweite Frauenbewegung in den 1970er Jahren mit aller Deutlichkeit darauf verwiesen hat, dass sich die gesellschaftliche Gestaltung der unentlohnten Hausarbeit grundsätzlich ändern muss, lagen die politischen Schwerpunkte der Frauenbewegung und auch deren Erfolge in den darauf folgenden Jahrzehnten inhaltlich woanders. Es wurde erfolgreich für die Gleichstellung von Frauen in der Bildung und für die Öffnung der Karrierechancen im Beruf gestritten. Mit meist sehr unkonkreten Forderungen nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder dem unverbindlichen Aufruf zur Teilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern blieb die Zuständigkeit für die unbezahlte Sorgearbeit Privatsache und damit größtenteils bei den Frauen.
Was tun?
Gerade jetzt, wo unter den Folgen einer neoliberalen Wirtschafts-, Sozial- und Familienpolitik viele Menschen tagtäglich leiden, benötigen wir eine feministische Perspektive, die sich konsequent gegen eine Gesellschaft wendet, in der es insbesondere für die unentlohnte, aber auch für die entlohne Sorgearbeit viel zu wenig Zeit und Ressourcen gibt. Deswegen setzt sich das Netzwerk Care Revolution für eine solidarische Gesellschaft ein, in der nicht mehr Profit, sondern die Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen im Zentrum steht. Nur so können wir der weiteren Zerstörung sozialer Beziehungen entgegentreten.
Um dieses Ziel zu erreichen, muss es allerdings gelingen, die unentlohnte Sorgearbeit ins Zentrum feministischer Bewegungen zu stellen. Denn nach wie vor wird sie gesellschaftlich abgewertet und erfährt selbst in sozialen Bewegungen und der kritischen Wissenschaft zu wenig Beachtung. Um diese Abwertung tatsächlich zu durchbrechen, scheint es mir wichtig, in einer zukünftigen Gesellschaft die für den Kapitalismus funktionale Sphärentrennung zwischen entlohnter und unentlohnter Arbeit aufzuheben. Das bedeutet, dass wir die Entlohnung von Arbeit überwinden und Arbeit in ihrer unentlohnten, direkt auf die Befriedigung von Bedürfnissen gerichteten Form verallgemeinern.
All denjenigen, die dies als illusionär betrachten, rate ich, sich die Sorgearbeit in Familien oder Wohngemeinschaften anzuschauen. Denn dort ist heute bereits Realität, was die große Mehrheit der Menschen für den Bereich der Erwerbsarbeit für unmöglich halten: Menschen gehen einer Arbeit, die sie für sinnvoll und befriedigend halten, auch dann nach, wenn sie dafür nicht bezahlt werden. Selbst unter den heutigen völlig unzureichenden Rahmenbedingungen werden in Familien Kinder erzogen, Freund_innen beraten, ältere Menschen unterstützt, kranke Menschen gepflegt oder Menschen in Not aufgenommen. Dies lässt sich auch am Beispiel der jenseits von verwandtschaftlichen Beziehungen aufgebauten Kommunen verdeutlichen. Dort leben Menschen in Gemeinschaften, die beispielsweise rund um ein gemeinsames Haus, ein herzustellendes Produkt oder eine landwirtschaftliche Fläche zusammenarbeiten, sich dafür Regeln geben und häufig nicht darauf achten, wer wie viel arbeitet. Vielmehr stellen sie die Frage, wer benötigt was, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Auch die vielen Menschen, die sich bei der Freiwilligen Feuerwehr oder im Bürger_innen-Verein ihres Stadtteils engagieren, fragen nicht danach, welchen Gegenwert ihre Tätigkeit einbringt.
Diese Arbeit, die Menschen ausführen, weil sie sinnvoll ist, auch wenn sie dafür keinen Lohn erhalten, macht mir Mut. Deswegen plädiere ich dafür, auch bereits heute in Kämpfen um bessere Rahmenbedingungen für Sorgearbeitende Wege in eine Gesellschaft ohne Geld und ohne Tausch mitzudenken. …
aus: https://equalcareday.de/care-revolution-von-der-sorgearbeit-aus-die-gesellschaft-veraendern/
Bremen, 3.12.1941: Die ersten 74 sowjetischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Francke-Werke treffen ein
Heute hielt BISS (Bremer Initiative Stopp Sexkauf) eine Mahnwache zur Erinnerung an das Eintreffen der ersten 74 sowjetischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Francke-Werke im Lager Duckwitzstr./Ochtumdeich. Die Forderung lautet: Für ein angemessenes Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg! Kein Bordell auf Lagergelände! Stopp Sexkauf und Frauenhandel!
In der Pressemitteilung heißt es: „Auf den Grundstücken Duckwitzstraße 67-69 wird 1941 ein Barackenlager für sowjetische Kriegsgefangene, die im neuen Munitionswerk der Francke-Werke arbeiten sollen, errichtet. Am 3.12.1941 trifft der erste Transport mit 74 Gefangenen aus dem Stammlager Sandbostel ein. Aufgrund der rassistischen NS-Ideologie verweigert die Wehrmacht den sowjetischen Kriegsgefangenen das Recht auf menschliche Behandlung nach dem allgemeinen Völkerrecht. Außerdem verstößt der Einsatz vom Kriegsgefangenen in der Munitionsproduktion gegen die Genfer Konvention. 21 Männer aus diesem ersten Transport sterben bei diesem Einsatz oder bald darauf, die meisten an Krankheit und Auszehrung, mindestens einer wird auf der Flucht erschossen. In den folgenden Kriegsjahren werden noch mehrere 100 sowjetische Kriegsgefangene hier eingesetzt und untergebracht werden.
Die Munitionsfabrikhallen der Francke-Werke stehen noch heute und bilden den historischen Kern des heutigen Lloyd-Gewerbeparks an der Richard-Dunkel-Straße. An der Duckwitzstr. 69 wird seit August trotz langandauerndem Protest aus der Bevölkerung und dem Gewerbe mit Erlaubnis der Stadt Bremen ein Bordell betrieben. Das ist aus moralischer und ethischer Sicht nicht akzeptabel. Im Widerspruch zur liberalen Ideologie von der freiwilligen Sexarbeit geht es in der Prostitution vornehmlich um die massenhafte sexuelle Ausbeutung von Frauen, insbesondere aus Ost- und Südosteuropa, durch Zuhälter, Freier, BordellbetreiberInnen, Schlepper etc. Dies steht im Widerspruch zu dem Gedenken an die hiesigen sowjetischen Kriegsgefangenen, für die der Beirat Neustadt eine Gedenkstele an der Duckwitzstr. 69 errichten will.“
„Die Sowjetsoldaten galten als Hauptfeinde, die man „erbarmungslos“ vernichten wollte. In Auschwitz wurden die ersten Vergasungen mit Zyklon B an 600 sowjetischen Kriegsgefangenen durchgeführt. In den ersten 10 Monaten des Vernichtungskrieges starben zwei Drittel der drei Millionen Gefangenen. Generalquartiermeister Eduard Wagner im November 1941: „Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den Gefangenenlagern haben zu verhungern.“ (…)
Die Sterberate bei sowjetischen Kriegsgefangenen blieb im Verhältnis zu anderen Gefangenen der Wehrmacht trotzdem enorm hoch. Starben von westalliierten Militärangehörigen in deutscher Gefangenschaft 3,5 %, so starben von 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen mehr als die Hälfte in deutscher Gefangenschaft.“
aus: https://kontakte-kontakty.de/sowjetische-kriegsgefangene/
Der deutsche Staat zeigt seine Dankbarkeit/Respekt für die Besieger/Opfer der Nazis, indem er auf einem ehemaligen Lagergelände ein Bordell genehmigt hat. Vater Staat spielt Zuhälter für die Frauen in der Prostitution, größtenteils Osteuropäerinnen, kassiert schön mit, wir leben halt in einem Rechtsstaat, ein Recht, das auf Seiten der Mächtigen, Herrschenden, Reichen, Ausbeuter, Zerstörer steht. Wie meinte doch Ernst Toller: Der Staat lebt von den Armen, um für die Reichen zu leben.
Doku: „US-Beutezug in Afrika – Operation Kony“, 59 Min.
Kann ein Video einen Krieg auslösen? Die Dokumentation führt in die Zentralafrikanische Republik, nach Uganda und in die USA und zeigt, welch obskuren Absichten ein angeblich humanitäres Video diente und wie Washington die Jagd auf den ugandischen Kriegsverbrecher Joseph Kony als Vorwand für eine militärische, wirtschaftliche und religiöse Operation in Afrika nutzte.
Es war ein gigantischer Erfolg: Das Video „Kony 2012“ der NGO „Invisible Children“ wurde in nur sechs Tagen hundert Millionen Mal angeklickt. Der investigative Dokumentarfilm untersucht die Hintergründe dieser Social-Video-Kampagne: Das Video diente weniger als gedacht humanitären Absichten als viel mehr den geopolitischen Interessen der USA. Es war der humanitäre Vorwand für eine militärische Operation in einer strategisch hochrelevanten Region Afrikas. … Die amerikanischen Soldaten waren auf Befehl des damaligen US-Präsidenten Barack Obama entsandt worden, der von Anfang an seine Unterstützung für das Video „Kony 2012“ bekundet hatte.
Diese Bilder werden in diesem Dokumentarfilm zum ersten Mal gezeigt und machen deutlich, dass es politische, militärische und wirtschaftliche Interessen vor Ort gab. 2018 führte Jean-Baptiste Renaud die Investigation in zwei weiteren Ländern fort, die eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte spielen: in Joseph Konys Herkunftsland Uganda und in den USA, wo die ganze Operation ihren Ausgang nahm.
Der Film zeigt, wie ein Netzwerk aus religiösen Gruppen und Politikern, die der evangelikalen Bewegung nahestanden, die Tragödie um Joseph Konys Kindersoldaten benutzten. Ihr Ziel: In Uganda ihr zutiefst fundamentalistisches, evangelikales Gedankengut voranzubringen. Der Film enthüllt außerdem, dass dieses Netzwerk erste Spenden an die NGO „Invisible Children“ zahlte. War dieses Video, das so viele Menschen zutiefst berührte und aufrüttelte, letztendlich nichts weiter als eine großangelegte Manipulation?
https://www.arte.tv/de/videos/081588-000-A/us-beutezug-in-afrika/
Kauf-Nix-Tag
Am letzten Samstag im November (in den USA am Freitag) ist der internationale Buy Nothing Aktionstag. In diesem Jahr ist es der 30. November.
Der Kauf-nix-Tag wurde in den frühen 1990ern durch das kanadische Kollektiv Adbusters (Bild: Adbusters-Plakat 2013) gestartet und ist zu einem internationalen Event gewachsen, das überall auf der Welt begangen wird.
Fawzi Ibrahim: „Heute steht die Menschheit vor einer klaren Wahl: rettet den Planeten und werft den Kapitalismus weg, oder rettet den Kapitalismus und werft den Planeten weg.“
Buy Nothing Day ist ein konsum-kritischer Tag, der umweltschädliche und menschenverachtende Herstellungsbedingungen, und ausbeuterische Produktions- und Handelsstrategien internationaler Konzerne und Finanzgruppen thematisiert.