„Am 13. März 1920 versuchte die deutschnationale Rechte zum ersten Mal, sich an die Macht zu putschen. Dieser nach einem seiner Anführer Kapp-Putsch genannte Staatsstreich brach binnen einiger Tage zusammen. Dazu wesentlich beigetragen hatte der bislang größte Generalstreik in der deutschen Geschichte und der bewaffente Widerstand von Arbeitermilizen an vielen Orten. Nur wenige Tage später jedoch hetzte die soeben gerettete Reichsregierung, die gleichen Putschtruppen gegen das Proletariat u. a. des Ruhrgebietes. Unter der Verantwortung des SPD-Ministers Noske schlugen dessen rechtsextreme Freikorps die Märzrevolution nieder und veranstalteten ein Blutbad unter den geschlagenen ArbeiterInnen.“
aus: https://www.syndikat-a.de/index.php?article_id=2&cat=3976&prod=3805
Stellung der SPD zu Generalstreik und der Revolution der Arbeiterschaft
Deutlich wird die Stellung des SPD-Vorstandes zu den Entwicklungen im Ruhrgebiet bei der Äußerung Gustav Bauers, SPD Mitglied und Reichskanzler, nach der Niederschlagung des Kapp-Putsches, „die Gefahr von links“ sei „genau so groß wie die von rechts“. Er schien ganz offensichtlich vergessen zu haben, wer und vor allem wie der rechte Putsch geschlagen wurde:
Nur durch den Generalstreik der ArbeiterInnen, welcher zu den heftigsten und größten Streiks der deutschen Geschichte gehört und bis jetzt nicht übertroffen wurde, und durch Bewaffnung der ArbeiterInnen wie im Ruhrgebiet, konnte der Putsch abgewehrt werden. Doch von Seiten der SPD wurde der Aufruf zum Generalstreik vehement bestritten. Reichswehrminister Noske erklärte am Vormittag des 16. März gegenüber General Watter, welcher in Münster stationiert war, dass der Aufruf zum Generalstreik nicht seitens der Reichsregierung gekommen sei. Es hieß, „die Entstehung des Aufrufs müßte erst untersucht werden“. Die SPD wünschte sich eine möglichst schnelle Rückkehr der Arbeiterschaft an die Maschinen und in die Bergwerke sowie die sofortige Auflösung der Roten Ruhrarmeen. Am 15. März, also mitten in der heißen Phase des Putsches, berichtete der Sozialdemokrat Carl Severing: „Die Bewegung rutscht nach links; wir müssen Truppen ins Ruhrgebiet schicken.“. Bei diesen Truppen handelte es sich um Reichswehr und Freikorps, und das obwohl große Teile von ihnen mit dem Kapp-Putsch, welcher erst wenige Tage zuvor aufgegeben wurde, sympathisierten oder ihn direkt unterstützten. Das wird insbesondere im Zusammenhang mit dem „weißen Terror“ deutlich: Bereits nachdem die Märzrevolution aufgrund der starken militärischen Intervention keine Überlebenschance mehr hatte, wurden ArbeiterInnen weiterhin von Reichswehr und Freikorps verfolgt und hingerichtet.“ S. 15 f.
aus: FAU Duisburg (Hg.): März 1920 – Die vergessene Revolution im Ruhrgebiet