Bremen, 3.12.1941: Die ersten 74 sowjetischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Francke-Werke treffen ein

Heute hielt BISS (Bremer Initiative Stopp Sexkauf) eine Mahnwache zur Erinnerung an das Eintreffen der ersten 74 sowjetischen Kriegsgefangenen des Arbeitskommandos Francke-Werke im Lager Duckwitzstr./Ochtumdeich. Die Forderung lautet: Für ein angemessenes Gedenken an die Opfer von Faschismus und Krieg! Kein Bordell auf Lagergelände! Stopp Sexkauf und Frauenhandel!

In der Pressemitteilung heißt es: „Auf den Grundstücken Duckwitzstraße 67-69 wird 1941 ein Barackenlager für sowjetische Kriegsgefangene, die im neuen Munitionswerk der Francke-Werke arbeiten sollen, errichtet. Am 3.12.1941 trifft der erste Transport mit 74 Gefangenen aus dem Stammlager Sandbostel ein. Aufgrund der rassistischen NS-Ideologie verweigert die Wehrmacht den sowjetischen Kriegsgefangenen das Recht auf menschliche Behandlung nach dem allgemeinen Völkerrecht. Außerdem verstößt der Einsatz vom Kriegsgefangenen in der Munitionsproduktion gegen die Genfer Konvention. 21 Männer aus diesem ersten Transport sterben bei diesem Einsatz oder bald darauf, die meisten an Krankheit und Auszehrung, mindestens einer wird auf der Flucht erschossen. In den folgenden Kriegsjahren werden noch mehrere 100 sowjetische Kriegsgefangene hier eingesetzt und untergebracht werden.
Die Munitionsfabrikhallen der Francke-Werke stehen noch heute und bilden den historischen Kern des heutigen Lloyd-Gewerbeparks an der Richard-Dunkel-Straße. An der Duckwitzstr. 69 wird seit August trotz langandauerndem Protest aus der Bevölkerung und dem Gewerbe mit Erlaubnis der Stadt Bremen ein Bordell betrieben. Das ist aus moralischer und ethischer Sicht nicht akzeptabel. Im Widerspruch zur liberalen Ideologie von der freiwilligen Sexarbeit geht es in der Prostitution vornehmlich um die massenhafte sexuelle Ausbeutung von Frauen, insbesondere aus Ost- und Südosteuropa, durch Zuhälter, Freier, BordellbetreiberInnen, Schlepper etc. Dies steht im Widerspruch zu dem Gedenken an die hiesigen sowjetischen Kriegsgefangenen, für die der Beirat Neustadt eine Gedenkstele an der Duckwitzstr. 69 errichten will.“

„Die Sowjetsoldaten galten als Hauptfeinde, die man „erbarmungslos“ vernichten wollte. In Auschwitz wurden die ersten Vergasungen mit Zyklon B an 600 sowjetischen Kriegsgefangenen durchgeführt. In den ersten 10 Monaten des Vernichtungskrieges starben zwei Drittel der drei Millionen Gefangenen. Generalquartiermeister Eduard Wagner im November 1941: „Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den Gefangenenlagern haben zu verhungern.“ (…)
Die Sterberate bei sowjetischen Kriegsgefangenen blieb im Verhältnis zu anderen Gefangenen der Wehrmacht trotzdem enorm hoch. Starben von westalliierten Militärangehörigen in deutscher Gefangenschaft 3,5 %, so starben von 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen mehr als die Hälfte in deutscher Gefangenschaft.“
aus: https://kontakte-kontakty.de/sowjetische-kriegsgefangene/

Der deutsche Staat zeigt seine Dankbarkeit/Respekt für die Besieger/Opfer der Nazis, indem er auf einem ehemaligen Lagergelände ein Bordell genehmigt hat. Vater Staat spielt Zuhälter für die Frauen in der Prostitution, größtenteils Osteuropäerinnen, kassiert schön mit, wir leben halt in einem Rechtsstaat, ein Recht, das auf Seiten der Mächtigen, Herrschenden, Reichen, Ausbeuter, Zerstörer steht. Wie meinte doch Ernst Toller: Der Staat lebt von den Armen, um für die Reichen zu leben.