Mal ein Gedicht: SONG OF THE WORMS

SONG OF THE WORMS
 
We have been underground too long,
we have done our work,
we are many and one,
we remember when we were human
 
We have lived among roots and stones,
we have sung but no one has listened,
we come into the open air
at night only to love
 
which disgusts the soles of boots,
their leather strict religion.
 
We know what a boot looks like
when seen from underneath,
we know the philosophy of boots,
their metaphysic of kicks and ladders.
We are afraid of boots
but contemptuous of the foot that needs them.
 
Soon we will invade like weeds,
everywhere but slowly;
the captive plants will rebel
with us, fences will topple,
brick walls ripple and fall,
 
there will be no more boots.
Meanwhile we eat dirt
and sleep; we are waiting
under your feet.
When we say Attack
you will hear nothing
at first.
 
Margaret Atwood, kanadische Schriftstellerin und Feministin
„You Are Happy“, 1974

Lied der Würmer

Wir waren zu lange untertage
wir haben unsere Arbeit getan
wir sind viele und eine
wir erinnern unser Menschendasein
Wir haben gelebt zwischen Wurzeln und Steinen,
wir haben gesungen, aber niemand hat zugehört,
wir kommen an die frische Luft
des Nachts nur, um zu lieben,
was die Stiefelsohlen anwidert,
deren Leder strikte Religion.
Wir wissen,
wie ein Stiefel von unten aussieht,
wir kennen die Philosophie der Stiefel,
ihre Metaphysik der Tritte und des Aufsteigens
Wir haben Angst vor Stiefeln,
aber verachten den Fuß, der sie braucht.
Bald werden wir aussprießen wie Unkraut
überall, aber langsam;
die gefangenen Pflanzen werden rebellieren
mit uns, Zäune werden stürzen,
Steinmauern bröckeln und fallen,
Stiefel, die wird es nicht mehr geben.
In der Zwischenzeit aber fressen wir
Dreck und schlafen; wir warten
unter euren Füßen.
Wenn wir Attacke rufen,
werdet ihr nichts hören
am Anfang.

(grob übersetzt)