Prostitution: Infotisch am Ziegenmarkt und Spaziergang durch die Helenenstraße (BISS)

Aus dem Flugblatt der Bremer Initiative Stopp Sexkauf – BISS:

Juni 2020

Prostitution – Ausstiegshilfen für Prostituierte statt Bordellöffnungen

Seit Mitte März sind im gesamten Bundesgebiet die Prostitutionsstätten wegen des hohen Infektionsrisikos im Zuge der Corona-Pandemie geschlossen.

Jetzt fordern Bordellbetreiber, Vermieter von Modellwohnungen und Zuhälter wie Frank Hanebuth (Hells Angels Hannover), das aktuelle Prostitutionsverbot aufzuheben – angeblich in Sorge um die Frauen, die „in die Illegalität gedrängt werden“. (s. WK vom 2.6.20 und Redaktionsnetzwerk Deutschland vom 11.06.2020).

In Wahrheit geht es den Bordellbetreibern um ihre eigenen Einkommensmöglichkeiten, die weggebrochen sind. Die Gesundheitsrisiken der Prostituierten interessieren sie nicht.

Die sozialen Folgen des derzeitigen Prostitutionsverbotes zeigen, dass Prostitution kein Beruf wie jeder andere ist.

Die seit 2002 in Deutschland eingeführte Legalisierung der Prostitution hat den Tausenden, vor allem aus Südosteuropa und afrikanischen Ländern stammenden Prostituierten keine Chancen auf ein gesichertes Leben gebracht. Im Gegenteil, sie sind „die Ware“ im Menschenhandel.

Kaum eine der Prostituierten ist krankenversichert oder hat Zugang zu den Sozialversicherungssystemen, was in der aktuellen Pandemie noch einmal dramatisch deutlich wird.

Ein „Zurück zur Normalität“ kann keine Lösung sein. Der derzeitige Lockdown sollte Anstoß sein für ein überfälliges Umdenken in unserer Gesellschaft:

Sexkauf ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde und darf nicht von Seiten des Staates unterstützt werden.

Prostitution ist sexuelle Ausbeutung der Frau.
Frauen sind keine Ware.

Deshalb fordern wir die Einführung des „Nordischen Modells“

– Verbot von Sexkauf
– Keine Kriminalisierung von in der Prostitution tätigen Personen
– ein Beratungs- und Unterstützungsnetzwerk mit vielen Ausstiegsangeboten
– als Ausstiegshilfen: Sprachkurse + Weiterbildungsmöglichkeiten
– Traumatherapeutische Begleitung

Helenenstraße