- Diskussion darüber am So 16.2.‘25 um 15:00 im Umsonstladen
Der Kapitalismus steckt seit den 1970ern in vielfältigen, existenziellen Krisen. Die neoliberale Politik versucht diese durch rücksichtslose Politik legalisierten Raubs zu lösen. Deregulierungen bedeuten sowohl Raub an den Arbeiter*innen als auch an den Grundlagen des Lebens auf der Erde. Die KI-Entwicklung eskaliert diese Entwicklung. Click- und Crowd-Worker*innen arbeiten weltweit als Scheinselbstständige ungebunden an Orte und Chefs aber zu extrem niedrigen Entgelten. Krankheit bedeutet für diese kein Lohn oder krank arbeiten. Der Energieverbrauch der KI-Entwicklung und des Internets der Dinge steigt dramatisch. Regenerative Energien werden das nie decken können.
Tesla, x (ehem.twitter) oder ein Mars-Raumfahrtprojekt gehören dem rechten Menschenfeind und Multimillionär Elon Musk. Er ist Repräsentant des neuen Tech-Faschismus. Mit x greift er in die Köpfe ein. Jedes Tesla-Auto (Bild) ist eine mit Konzern und Polizei verbundenes System der totalen Überwachung mit 8 Kameras und Tonaufzeichnung. Hohe Profite werden trotz allem vor allem in der von der realen Produktion zunehmend abgekoppelten Finanzwelt erzielt.
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Das treibt Prozesse voran, die Gesellschaften immer weiter in Richtung Vereinzelung, Entsolidarisierung und patriarchalem Roll Back und damit nach rechts rücken. Die Kosten der Krise werden externalisiert. Sie belasten also nicht die Konzerne. Sie werden abgeladen auf dem Rücken einfacher Menschen. Am stärksten betroffen sind diejenigen, die im Globalen Süden in den am meisten ausgebeuteten Regionen leben. Sehr viele sind von Abstieg bedroht. Viele Kosten werden in die Zukunft verschoben, in dem die Grundlagen des Lebens auf der Erde geplündert werden (Bild: Dürre im Amazonasgebiet 2024). Massenartensterben, Erderhitzung und Mikroplastik sind die wenigen öffentlich wahrgenommenen Folgen dieser Externalisierungen von Kosten.
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Viele suchen nach Schutz durch die Bedrohungen bei starken Führern (zur Not auch Frauen). U.a. Jörg Haider (Österreich), Victor Orban (Ungarn), Silvio Berlusconi, Giorgia Meloni (Italien), Narendra Modi (Indien), Donald Trump (USA), Wladimir Putin (Russland), Jair Messias Bolsonaro (Brasilien), Javier Milei (Argentinien), Benjamin Netanjahu (Israel) und zahlreiche islamistische Führer haben die politische Kultur nicht nur ihrer Länder dauerhaft weit nach rechts verschoben. Sie vermitteln den Abgehängten, gehört zu werden. Milei ging im Wahlkampf in die Slums und wetterte dort gegen das Establishment. Evangelikale Mission treibt, von den USA ausgehend, nicht nur in Lateinamerika, Faschismen voran. Aber trotz allem Populismus – die starken Führer eskalieren, wo sie an die Macht kommen, soziale und ökologische Zerstörung, verschärfen Ausbeutung, Verarmung, Rassismus und Anti-Feminismus. Rassistische und patriarchale Gewaltorgien folgen. Das aber ist ähnlich der Politik, mit der ‚Parteien der Mitte’ ihren Aufstieg gefördert haben und weiter fördern. Innerhalb der bürgerlich kapitalistischen Demokratie gibt es also nicht wirklich eine Alternative.
Die AFD und die neoliberale Mitte in der BRD
In der BRD zählen Hartz-Gesetze und Angriffe aufs Asylrecht zu den stärksten Regierungs-Maßnahmen zur Verarmung und Entsolidarisierung. Das untergrub die Glaubwürdigkeit der SPD langfristig. Die Grünen machen sich z.B. durch Kriegspolitik und Umweltschutz auf dem Rücken der einfachen Menschen unwählbar. Neben AFD und BSW hetzen auch CDU/CSU, FDP, SPD und Grüne (etwas vorsichtiger) gegen Geflüchtete und für Abschiebungen. Frontex jagt seit langem Migrant*innen und führt illegal Push-Backs durch. Selten erwähnten Medien, dass neben AFD-Politiker*innen auch zwei Unions-Politiker an dem Treffen in Potsdam zur sogenannten ‚Remigration‘ teilnahmen. Unions-, SPD- und Grünen-Politiker fordern Zugriff der Bundeswehr auf Atombomben. Die SPD will das Land ‚kriegsfähig‘ sehen.
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Kann es da mit der AFD wirklich noch schlimmer kommen? Ja, es kann! Teile der Partei stehen für einen offenen Faschismus. Sie verbinden das mit neoliberaler bis das radikalisierender anarcho-kapitalistischer Politik (wie Javier Milei in Argentinien) und der Leugnung der Erderhitzung. Auch die FDP will von Milei und dem Tech-Faschisten Musk lernen.
Die sogenannten ‚sozialen Medien‘ haben anti-soziale Entwicklungen verschärft. Sehr viele haben sich in kleine, geschlossene Gruppen, die sich einig sind, zurückgezogen. Es wird fast nicht mehr kontrovers diskutiert. Damit wird die Idee emanzipatorischer gesellschaftlicher Veränderungen praktisch aufgegeben. Corona Politik, die Anfangs-Phase des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie der Israel-Palästina-Krieg setzten gesellschaftliche Diskussionsverbote. Das Ergebnis war, eine Stärkung rechtsoffener bis faschistischer und verschwörungstheoretischer Positionen.
Aufstehen für ein gutes Leben für alle, weltweit
Es ist notwendig, dass wir uns wieder mehr miteinander auseinandersetzen. Das wir miteinander diskutieren, was für eine Gesellschaft wir wollen.
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Grundvoraussetzung für ein gutes Leben für alle ist ein Ende des Kapitalismus. Nur so kann die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beendet werden. Auch alle Formen eines Green Deals führen die Zerstörungen fort. Für Projekte Grünen Wasserstoffs z.B. wird überall Natur zerstört (extrem hoher Wasserverbrauch in wasserarmen Gegenden, in Namibia z.B. in einem sehr artenreichen Naturschutzgebiet). Die Menschen vor Ort werden vertrieben. Es profitieren Konzerne und nationale Regierungen.
Der Anarchist und Geograph Kropotkin schrieb schon vor über 100 Jahren, dass mit einer sozialen Revolution als erstes die Ausbeutung der Menschen in den Kolonien beendet werden muss. Heute sind es die neokolonialen Verhältnisse, die unseren relativen Reichtum hier sichern und dort die Landbevölkerung vertreiben, starken Giften aussetzen und Widerständige ermorden.
Was brauchen wir wirklich für ein gutes Leben. Jeder Kaufakt zieht Zerstörungen nach sich. Shopping im Wochenrhythmus kann uns mit neuer Kleidung ‚belohnen‘. Die Folge ist, dass ganze Landstriche austrocknen und im Herstellungsprozess vergiftet werden. Der Aral-See war einst das zweitgrößte Binnenmeer. Er ist Opferzone der Baumwoll-Produktion. U.a. in Indien hat Monsanto das Baumwoll-Saatgut monopolisiert. Das gibt es dort fast nur noch gentechnisch verändert. Die Bäuer*innen verarmen dabei völlig. Millionen verzweifelter Bäuer*innen haben sich mit den zugehörigen Spritzmitteln selbst getötet. Die Näherinnen, nicht nur in Bangladesch, werden oft sklavenähnlich gehalten. Kinderarbeit ist üblich. Vergiftungen und Unfälle sind häufig. Für ein gutes Leben braucht es eine sozial und ökologisch verträgliche Produktion.
Ebenso wichtig ist hier wohl die Überwindung der Vereinzelung. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen und Vereinzelung macht krank. Und: Jede* ist von diesen Verhältnissen mehr oder weniger geschädigt. Respektvollen Umgang miteinander und mit den Grundlagen unseres Lebens müssen wir üben. Das alles wird nicht entstehen, wenn wir uns nicht dafür einbringen.
Den Text verfasste ein älterer Anarchist, der u.a. im Umsonstladen aktiv ist.
Wenn der Text dich anregt, darüber zu diskutieren komm doch am
So 16.2.‘25 um 15:00 in den
Umsonstladen, Gastfeldstr. 104, 28201 Bremen
oder maile an: alles.fuer.alle@riseup.net
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